Landeshauptstadt: Würdig zur letzten Ruhe betten
Bürgerkreis setzt sich für den Bau einer Trauerhalle auf dem Friedhof Eiche ein
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Selbst bei Regen, Schnee und Wind finden die Bestattungen auf dem Dorffriedhof Eiche im Freien statt. Der Sarg wird auf einer gepflasterten Fläche nahe dem Erbbegräbnis der alteingesessenen Bauern-, heute Unternehmerfamilie Küster platziert; wer Musik haben möchte, muss ein Abspielgerät mitbringen und auf die nächste Bank stellen. Viele Familien weichen deshalb zur Trauerfeier in nahe gelegene Kirchen oder die Große Trauerhalle auf dem Neuen Friedhof aus. Anschließend wird der Sarg mit den sterblichen Überresten nach Eiche transportiert. Diese Situation hält nicht nur Heinz Maerten für unwürdig. Der pensionierte Diplombauingenieur, dessen Familie seit Generationen in Eiche ansässig ist, hat deshalb mit anderen Bewohnern die Errichtung einer Trauerhalle auf dem Friedhof angeregt. Auf dem Gelände gibt es bisher nur einen kleinen Fachwerkschuppen, in dem die Gartengeräte aufbewahrt werden. Für Aufbahrungen, wofür heute eine Kühlung Vorschrift ist, oder gar für Trauerfeiern ist er nicht zugelassen.
Mit seinem Anliegen wandte sich Maerten Anfang des Jahres an den Ortsbeirat. Der bat den Leiter der Kommunalen Friedhofsverwaltung, Gunter Butzmann, an seinen Tisch. Butzmann erklärte, dass die Stadt einen Trauerhallenbau in Eiche nicht finanzieren könne, zumal hier nur wenige Bestattungen stattfinden. Falls die Kosten durch Bürger des Ortsteils oder einen Verein aufgebracht werden, würde er das Vorhaben jedoch unterstützen.
Daran arbeitet Heinz Maerten. Gemeinsam mit dem in Eiche wohnenden Architekten Jan Regulin hat er drei Vorschläge für einen Neubau eingereicht. Beide nennen ihn bescheiden „Unterstand“, doch mit Rednerpult, Platz für den Sarg oder die Urne, Musikerecke, Heizung und Elektrik würde er je nach Variante für acht bis 30 Gäste einen angemessenen Rahmen für Trauerfeiern bieten. Die Kostenschätzung bewegt sich zwischen 20 000 und 35 000 Euro. Der Ortsbeirat habe durch den wiedergewählten Ortsvorsteher Andreas Klemund Interesse signalisiert, sagt Heinz Maerten, ebenso der von Carola Wolf geleitete Kirchbauverein, der bereits den Eicher Kirchturm wiedererrichtet und wesentlich zur Sanierung und Umnutzung der alten Dorfschule als Hort beigetragen hat. Konkrete Formen der Unterstützung seien mit beiden Gremien allerdings noch nicht vereinbart worden.
Heinz Maerten ist davon überzeugt, dass der Friedhof im durch Siedlungsbau stark wachsenden Ortsteil Eiche seine Bedeutung behalten und steigern wird. Bemühungen, in Eiche eine Trauerhalle zu bauen, habe es schon zu DDR-Zeiten gegeben, berichtet Heinz Maerten. Am Weg nach Bornim war am Grundstück der Zivilverteidigung, das jetzt als Standort für ein neues Tierheim im Gespräch ist, dafür ein schlichtes Gebäude mit Satteldach errichtet worden. Der Plan wurde jedoch aufgegeben und das Haus an einen privaten Interessenten verkauft, der es für seine Wochenenderholung nutzte. Heinz Maerten und seine Mitstreiter hoffen, dass sie nunmehr, 126 Jahre nach Anlage des Friedhofs, den Bau einer Trauerhalle bewirken können. Erhart Hohenstein
Kontakt zu Heinz Maerten: Tel. (0331) 500587
Erhart Hohenstein
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