Landeshauptstadt: Würfelspiele im Hörsaal
Schülervorlesungen am Institut für Mathematik
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Was haben Strichmännchen, Flachmänner und Dickbäuche mit Mathematik zu tun? Professor Thomas Jahnke von der Universität Potsdam stellt sich diese Frage nicht. Er benutzt die gezeichneten Witzfiguren zur Erklärung eines schwer vorstellbaren Gebildes, des vierdimensionalen Würfels. Sehr zum Vergnügen der künftigen Studenten, die vor kurzem die erste von sechs Schülervorlesungen im Institut für Mathematik besuchten.
Eine besondere Begabung mussten die Jugendlichen dafür nicht mitbringen, nur Spaß am Knobeln und Interesse an mathematischen Zusammenhängen. Und das taten sie auch. Schon bald entspann sich eine unterhaltsame Fachsimpelei über die Anzahl von Ecken, Seitenflächen und Kanten in aufgeklappten und geschlossenen Würfeln. Was bei den üblichen drei Dimensionen noch relativ einfach war, entpuppte sich beim vierdimensionalen Würfel als Herausforderung an die Vorstellungskraft.
Hier brachte Jahnke seine „Helfer“ ins Spiel. So, wie der Länge, Breite und Höhe messende „Dicki“ dem nur aus Höhe und Breite bestehenden „Flachi“ einen Würfel erklärt, den es in dessen zweidimensionaler Welt nicht gibt, so ließ der Professor eine Gestalt namens Quatro einen Würfel beschreiben, den es in der dreidimensionalen Wahrnehmung des Menschen nicht gibt.
„Ein wenig muss man seine Schüler überfordern, sonst fangen sie sowieso nicht an zu denken“, scherzte Jahnke angesichts der verdutzten Blicke seiner Zuhörer. Die hatten sich aber schnell gefangen und stiegen ein in Quatros vierdimensionale Realität. Hellhörig wurden sie, als Jahnke erklärte, wozu man solch einen Würfel brauche: Der Professor rechnete vor, wie sich eine Klasse mit 16 Schülern gegenseitig die Ergebnisse von 16 verschiedenen Matheaufgaben auf schnellstem Wege zutelefonieren kann.
Die nächste Vorlesung gibt es morgen um 17.15 Uhr im Haus 8 am Neuen Palais im Hörsaal 0.58. ahc
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