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Viererpack am Mittwoch. Yuki Ogimi (links), hier im Luftduell mit Bad Neuenahrs Ex-Potsdamerin Peggy Kuznik, trug maßgeblich zum 5:1-Heimsieg Turbines bei.

© Jan Kuppert

1. FFC Turbine Potsdam: Yuki Ogimi traf, wie sie wollte

Die Stürmerin erzielte am Mittwoch beim 5:1-Heimsieg gegen den SC 07 Bad Neuenahr gleich vier Tore für Turbine Potsdam

Stand:

Yuki Ogimi strahlte am Mittwochnachmitag im Karl-Liebknecht-Stadion übers ganze Gesicht, wurde von den Fans gefeiert und auch von den noch verletzten Klubkolleginnen von der Tribüne herab geherzt. „Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich heute vier Tore schieße“, sagte Turbine Potsdams Stürmerin, nachdem sie maßgeblich zum 5:1 (2:1)-Heimsieg des Deutschen Frauenfußball-Meisters gegen den SC 07 Bad Neuenahr beigetragen hatte. Die Japanerin köpfte Turbine in Führung (21.) und sorgte mit einem lupenreinen Hattrick (53., 56., 64.) für die Entscheidung, nachdem noch vor der Pause Genoveva Anonma das 2:0 (29.) und Leonie Maier Bad Neuenahrs Anschlusstor (44.) erzielt hatten. Potsdam kletterte mit diesem Sieg auf Tabellenplatz zwei hinter den nun nur noch einen Punkt besseren FFC Frankfurt, der schon ein Spiel mehr bestritten hat. Und dank des Schützenfestes hat Turbine nun 19:4 Tore auf dem Konto. „Ein sensationelles Torverhältnis“, meinte Cheftrainer Bernd Schröder.

Seine Mannschaft war am Mittwoch vor 1180 Zuschauern von Anfang an dominant, spielte schnell und kombinationssicher nach vorn und zeigte sich zweikampfstark. Bad Neuenahr stand zunächst gut gestaffelt und lauerte auf Konter, geriet dann aber doch auf die Verliererstraße. Nach einem Freistoß, den Stefanie Draws in den Strafraum jagte, war Ogimi per Kopf aus Nahdistanz zum 1:0 zur Stelle. „Und das, obwohl wir zwei kopfballstarke Spielerinnen in der Abwehr haben“, ärgerte sich später Gäste-Coach Colin Bell. Das klare Ergebnis sei für ihn „ein schwerer Schock“ gewesen. „Aber Turbine hat heute auch in dieser Höhe verdient gewonnen.“

Vor allem dank Yuki Ogimi, die der Trainer am Sonntag beim 5:3-Pokalsieg erst nach 69 Minuten aufs Spielfeld gelassen hatte. „Ich wollte sie schonen, aber sie war wütend und erklärte: Trainer, ich will immer spielen“, erinnerte sich Schröder. „Und das war heute eine tolle Reaktion. Yuki hat nicht nur oft getroffen, sondern auch sonst ein tolles Spiel gezeigt.“ Die Weltmeisterin war gemeinsam mit Keelin Winters, die im Mittelfeld einen starken Auftritt hatte, Matchwinnerin gegen Bad Neuenahr. Zwar scheiterte sie nach einem Freistoß Patricia Hanebecks aus Nahdistanz an SC-Schlussfrau Almuth Schult, doch da staubte die neben ihr stehende Anonma blitzschnell zum 2:0 ab. Und nach der Pause, in der Schröder in der Kabine „sehr bestimmt sprach“, wie er später selbst erklärte, war Ogimi nicht mehr zu halten. „Bei dem knappen 2:1 zur Pause dachte ich, dass wir schnell das nächste Tor machen sollten“, erzählte die 25-Jährige, die prompt Nägel mit Köpfen machte und traf, wie sie wollte. Zunächst nutzte sie nach Hanebecks schönem Solo deren Zuspiel zum 3:1, dann eroberte sie sich das Leder im Mittelfeld und traf aus 30 Metern sehenswert über die zu weit vorm Kasten stehende Schult. Schließlich köpfte sie nach einer Anonma-Flanke von rechts zum Endstand ein. „Wir haben gute Kombinationen gespielt und heute hat alles gut geklappt“, erzählte Ogimi, die zuletzt am letzten Spieltag der vergangenen Saison beim 8:0 über Lok Leipzig dreimal für Potsdam getroffen hatte. „Unsere Mannschaft zeigt ansteigende Form“, meinte die Stürmerin mit der Rückennummer 17. „So wie heute muss ich immer spielen, so wie heute muss unsere Mannschaft immer spielen.“

Wenn Yuki Ogimi so etwas sagt, hat das Gewicht. Schließlich ist sie stellvertretende Mannschaftskapitänin. Daher streifte sie sich am Mittwoch auch die Armbinde um, als Tabea Kemme nach einer knappen Stunde vorsichtshalber vom Feld ging. Bis dahin hatte Kemme Bad Neuenahrs Kapitänin und Nationalstürmerin Celia Okoyino Da Mbabi fast zur Wirkungslosigkeit verurteilt und immer wieder verzweifelt die Arme heben lassen. Nach einem Duell mit Da Mbabi musste sie aber raus. „Sie hat einen Schlag auf den rechten Oberschenkel bekommen und wir müssen am Donnerstag erstmal per Ultraschall gucken, ob es eine Einblutung gegeben hat“, erklärte Schröder, während die Abwehrspielerin schon gestern Abend meinte: „So schlimm ist es nicht.“ Schließlich wartet am Sonntag gegen den FC Bayern München das nächste Heimspiel auf Turbine, mit dem die Potsdamerinnen drei englische Wochen abschließen werden. Dann will auch Sara Doorsoun wieder zum Sieg beitragen, die gestern gegen ihren Ex-Verein nur anfangs etwas nervös wirkte und später meinte: „Das hat heute Spaß gemacht.“ Zu ihrem ersten Einsatz kam in der Schlussphase Turbine-Neuzugang Jeannette Yango.

Turbine: Naeher; Jaques,. Draws, Doorsoun; Kemme (57. Göransson); Hanebeck (77. Yango), Winters, Cramer; Evans, Ogimi, Anonma (82. Andonova).

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