Sport: Zahlenspiele in Metern und Euro Sportfördersatzung: Nachwuchs gilt als „Schnäppchenbringer“
Die Potsdamer Stadtverwaltung bastelt weiter an einer Möglichkeit, Sportvereine mehr an den Betriebskosten für öffentliche Sportflächen zu beteiligen. Nach dem gescheiterten Vorschlag, eine Pauschale von 35 Euro pro erwachsenes Vereinsmitglied zu verlangen, trifft sich heute erneut eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt und Vereinen, um nutzungsabhängige Gebühren auszuhandeln.
Stand:
Die Potsdamer Stadtverwaltung bastelt weiter an einer Möglichkeit, Sportvereine mehr an den Betriebskosten für öffentliche Sportflächen zu beteiligen. Nach dem gescheiterten Vorschlag, eine Pauschale von 35 Euro pro erwachsenes Vereinsmitglied zu verlangen, trifft sich heute erneut eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der Stadt und Vereinen, um nutzungsabhängige Gebühren auszuhandeln. Dabei dient ein Arbeitspapier zur „Neugestaltung der Sportfördersatzung und der Sportanlagen-Nutzungs- und Vergabeverordnung“, das den PNN vorliegt, als Diskussionsgrundlage. Laut dem Verwaltungspapier wird die Abgabe auf Sporthallen, Sportplätze und Schwimmhallen verteilt. Ein Cent soll künftig eine Halle pro Quadratmeter und Stunde kosten. Die Nutzung der Sporthalle Heinrich- Mann-Allee, 1209 Quadratmeter, kostet demnach für gemeinnützige Potsdamer Sportvereine 12,09 Euro pro Stunde – die Ballspielhalle am Luftschiffhafen, 1217 Quadratmeter, 12,17 Euro die Stunde. Für nicht gemeinnützige oder nichtpotsdamer Vereine würde sich der Betrag verdoppeln, kommerzielle und sonstige Nutzer zahlen fünf Cent pro Stunde und Quadratmeter. Allein der Handballverein, 1. VfL Potsdam e. V., der mit seiner Sportart auf die Hallennutzung zu hundert Prozent angewiesen ist, rechnet dadurch mit einer Belastung von zirka 17 000 Euro im Jahr. „Das ist mehr, als bei der pauschalen Variante zuvor“, sagte VfL-Präsident Holger Rupprecht und nannte Beitragserhöhung, Austritte und dadurch auch weniger Kinder- und Jugendarbeit als Folgen. Zwar dient der Nachwuchssport in dem Arbeitspapier als „Schnäppchenbringer“ – denn Vereine mit über 50 Prozent Kinder und Jugendliche zahlen nur 50 Prozent der Nutzungsgebühr, Vereine mit über 30 Prozent dementsprechend 30 Prozent. Für städtische Sportplätze gilt eine Stundengebühr von 5 Euro (30 Euro für nicht gemeinnützige oder fremde Vereine), für Schwimmhallen verlangt die Verwaltung laut Arbeitspapier 3,50 Euro pro 50-Meter- Bahn und Stunde (30 Euro für Nicht-Potsdamer Vereine). Potsdam würde sich nach der Einführung von Nutzungsgebühren für städtische Sportflächen in guter Gesellschaft befinden. Das Potsdamer Modell orientiert sich an den Abgaben in Cottbus, Brandenburg und Frankfurt. pnn
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: