Landeshauptstadt: Zähne zeigen im Kariestunnel
Gruppenprophylaxe veranstaltete zum Jubiläum ein buntes Kinderprogramm zur Zahngesundheit
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Gruppenprophylaxe veranstaltete zum Jubiläum ein buntes Kinderprogramm zur Zahngesundheit Von Heike Drewes Der neunjährige Kalle ist unglücklich verliebt. Seine Angebetete kann ihn nicht riechen. „Kein Wunder, Du hast ja Mundgeruch“, sagt sein Onkel Jens und stellt auch gleich den Grund fest: Karies. Anlässlich des 10-jährigen Bestehens der brandenburgischen Gruppenprophylaxe verwandelte sich gestern das Bürgerhaus Am Schlaatz in einen Themenpark rund um die Zahngesundheit. Auch Gesundheitsminister Günter Baaske war gekommen und ehrte die Gewinner eines Schülermalwettbewerbs. Mit einer musikalischen Show über Zahnprophylaxe konnte Jens Heidtmann vom Holzwurm-Theater die Grundschulkinder besonders begeistern. Dazu schlüpfte er immer wieder in unterschiedliche Rollen. Seine liebeskranke Handpuppe Kalle war nicht so leicht zu erheitern. „Hast Du Angst vorm Zahnarzt“, fragt Onkel Jens, zieht einen weißen Kittel an und verwandelt sich in einen singenden Zahnarzt. Der betäubt den Nerv eines großen Zahnmodells, bohrt und macht eine Füllung. Weil Kalle nun weiß, was auf ihn zukommt, traut er sich zum Arzt und danach auch wieder zu seinem Schwarm. „Sie küsst ihn“, ruft eine kleines Mädchen aus der letzten Reihe. Die Schüler applaudieren und jubeln. „Das war Klasse“, sagt Daniel beim Rausgehen und macht sich weiter auf den Weg zur Putzstrecke. Alle Kinder wuseln hin und her zwischen Frühstücks- und Milchstation, Kariestunnel und Putzbrunnen. Der Zahnärztliche Dienst (ZÄD) der Gesundheitsämter will im Rahmen der Gruppenprophylaxe ein Gesundheitsbewusstsein bei Kindern schaffen. Sie besuchen Kindergärten und Schulen und klären darüber auf, wie Karies vermieden werden kann. „Die Problemgruppe sind immer noch die Sechsjährigen“, sagt Dr. Irmgard Bohne vom Zahnärztlichen Dienst (ZÄD). Zwar ist die Zahl der Kariesfälle in dieser Altersklasse seit 1993 von 86 auf 47 Prozent gesunken, „die Kinder mit Milchzahnkaries haben aber immer gleich sehr viel“, sagt sie. Am Eingang zum Kariestunnel strecken Drittklässler Marina Tullius vom ZÄD die Zunge raus. Sie tröpfelt fluoreszierende Tropfen darauf. „Im Tunnel ist Zauberlicht“, sagt sie. „So werden gefährliche Beläge sichtbar.“ Svenja läuft danach schnell zum Putzbrunnen, einem runden Waschbecken mit mehren Wasserhähnen. „Jetzt sieht“s besser aus“, sagt sie nach der Kontrolle im Kariestunnel. Was gesunde Zähne und Milch miteinander zu tun haben, will Ines Terbeck von der Landesvereinigung für Milchwirtschaft in der Milchstation wissen. „Milch ist ja weiß und Zähne auch“, sagt ein Junge. Nach einigem Nachdenken sagt ein kleines Mädchen „Ka-, Ka-, Kalzium.“ Jetzt dürfen die Kinder Milchshakes machen. Sarah will einen mit Beeren. Zum Süßen nimmt sie etwas Erdbeermarmelade. „Und, schmeckt“s?“ fragt Ines Terbeck. Sarah denkt nicht daran, den Strohhalm aus dem Mund zu nehmen und nickt eifrig.
Heike Drewes
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