Landeshauptstadt: Zankapfel Namensgebung
Diskussion über Seefestspiele im Kulturausschuss
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Noch immer haben die Mitglieder des Kulturausschusses die Hoffnung nicht aufgegeben, dass die Seebühne an den Kulturstandort Schiffbauergasse wandern könnte. Gegenargumente, die mit baulichen Gutachten und Genehmigungen von Seiten des Veranstalters untermauert wurden, lies Saskia Hüneke (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstagabend im Ausschuss noch nicht gelten. Ihre Fraktion wünscht sich, dass die Seebühne doch noch an der Schiffbauergasse aufgebaut wird.
Christoph Dammann, Intendant der Potsdamer Seefestspiele, zeigte sich gesprächsbereit. Es sei in seinem Interesse, sein Projekt „so transparent wie möglich zu machen und so viele Informationen wie möglich offen zu legen“. Auf sein Angebot hin wurde die Schiffbauergasse zusammen mit Saskia Hüneke am vergangenen Freitag nochmals besichtigt. Für Christoph Dammann diente dieser Spaziergang dazu, seine Argumente des fehlenden freien Platzes und der akustischen Auflagen zu untermauern. Saskia Hüneke begrüßte die Initiative, wollte sich gestern auf Nachfrage der PNN noch nicht dazu äußern, ob sie die Ergebnisse der gemeinsamen Besichtigung überzeugten.
Zum größten Zankapfel wurde am Donnerstagabend im Kulturausschuss jedoch die Namensgebung der Seefestspiele Potsdam. Eine Verwechslung mit den Musikfestspielen Potsdam Sanssouci sei vorprogrammiert, so Andrea Palent, Geschäftsführerin und Künstlerische Leiterin des Nikolaisaals und der Musikfestspiele. Bereits über 50 Anrufe mit Bestellungen für die Seefestspiele seien bei ihr eingegangen. Die Verwechslungsgefahr könne dem guten und lang erarbeiteten Ruf der Musikfestspiele schaden. Till Meyer (SPD) initiierte einen Antrag, in dem der Kulturausschuss den Oberbürgermeister dazu auffordert „nachdrücklich darauf hinzuwirken“, dass keine Namensverwechslungen entstehen. An alternativen Vorschlägen wie „Seeoper Potsdam“ mangelte es nicht.
Christoph Dammann betonte, dass Entscheidungen in derartigen Marketingfragen von seinen Geschäftspartnern getroffen werden, die auch das finanzielle Risiko tragen. Gegenüber der PNN teilte Dammann mit, dass gegen die Bezeichnung „Seefestspiele Potsdam – Opernbühne Hermannswerder“ rechtlich nichts einzuwenden sei. Auch bestehe aus seiner Sicht keine konkrete Verwechslungsgefahr. Der gut laufende Vorverkauf für die Musikfestspiele, den Andrea Palent in der Diskussion hervorgehoben hatte, würde das bestätigen. Den Vorwurf, dass die Bezeichnung „Festspiele“ für eine Oper nicht passend sei, halte er mit Verweis auf die Schlossfestspiele Schwerin nicht für begründet.
Die Befürworter der Seefestspiele, wie Kevin Lücke (FDP), lobten Christoph Dammanns Konzept. Als Unternehmer sei Dammann allen gesetzlichen Verpflichtungen und Auflagen nachgekommen. Lücke wiederholte gestern gegenüber den PNN seinen Standpunkt, den er schon am Donnerstagabend geäußert hatte. Kulturpolitiker seien keine Unternehmer und sollten sich auch nicht als Berater versuchen.
Auch mit der Kammerakademie Potsdam ist bereits eine Kooperation geplant. Die Seefestspiele bieten den Musikern während der Sommerpause Arbeit. Das begrüßte Frauke Roth als Geschäftsführerin der Kammerakademie besonders. Gute Musiker könnten so leichter in Potsdam gehalten werden. Uzi
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