Landeshauptstadt: „Zauberstein“ im Wartestand
Stadt koppelt Kita-Gründung an Grundstücksgeschäft: Gemeinnütziger Träger wartet seit sieben Monaten vergebens auf eine Baugenehmigung
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Berliner Vorstadt - Die Stadt Potsdam erschwert offenbar durch bürokratische Hemmnisse die Gründung einer dringend benötigten Kindertagesstätte in der Berliner Vorstadt. Die Sport Service Brandenburg gGmbH des Landessportbundes (LSB) wartet bereits seit dem 19. Oktober 2010 auf eine Baugenehmigung für ihre Kita „Zauberstein“ in der Berliner Straße 27a. „Wir sind im siebenten Monat“, erklärte Geschäftsführer Andy Papke auf PNN-Anfrage lapidar. Für gewöhnlich werden Baugenehmigungs-Anträge in Potsdam nach dreimonatiger Bearbeitungszeit entschieden. Noch ist der Kita-Träger guter Hoffnung, das Kind noch rechtzeitig schaukeln zu können. Den Eltern sei versprochen worden, die Kita im ehemaligen Offizierscasino der Garde-Ulanen-Kaserne noch im August dieses Jahres zu öffnen. Die 140 Kita-Plätze sind Papke zufolge schon alle vergeben – „mit Warteliste“.
Die gemeinnützige LSB–Firma will das Casino für die Kita-Nutzung großzügig zur Umsetzung ihres gesundheits- und bewegungsorientierten Konzeptes umbauen. Entstehen sollen ein Kneippraum, eine Sauna und ein Theaterraum. Im Freien sollen die Kinder Golf spielen können. Für den Bauantrag liegen Papke zufolge schon 13 Stellungnahmen von Ämtern der Stadt vor. Der Bearbeitungsstand liege bei 93 Prozent. Was fehlt ist eine Stellungnahme des städtischen Grundstücksmanagements. Wie Papke schilderte, soll der gemeinnützige Träger gewisse, der Stadt gehörende Restflächen nicht mehr kostenlos nutzen dürfen, wie das noch beim Vorbesitzer der Immobilie der Fall war, der das Haus sanierte und dort Büros unterbrachte. Nun verlange die Stadt den Kauf der Grundstücke. Eine Vermietung oder Verpachtung, wie von der Sport Service gGmbH vorgeschlagen, lehnt die Stadt ab, sagt Papke. Auch die Variante erst mieten, später kaufen, um die Kita-Gründung zu beschleunigen, sei von der Stadt verneint worden.
Allerdings wäre auch ein Kauf möglich. Doch die Stadt bestehe auf ein Wertgutachten zur Ermittlung des Kaufpreises. Die entsprechenden Gutachter dürften jedoch nicht von der LSB-Firma eingesetzt, sondern müssten im Auftrag der Stadt tätig werden. Lediglich bezahlen solle die gemeinnützige GmbH das Wertgutachten. Nun warte der Kita-Träger auf das Ergebnis des Gutachtens, um den Bodenpreis zu erfahren, den er zahlen müsse. Papke: „Wir warten.“ Und mit ihm die Eltern, die nach Auskunft des Geschäftsführers schon jetzt „immer kribbeliger“ werden. Schließlich sei ein Kita-Platz für viele Mütter und Väter in der Elternzeit die Vorbedingung dafür, wieder arbeiten gehen zu können.
„Wir bemühen uns, das Problem noch in diesem Monat zu klären“, erklärte Stadtsprecher Stefan Schulz gestern auf PNN-Anfrage. Keinesweg wolle die Stadt die Eröffnung der Kita „Zauberstein“ erschweren.
Die Sport Service Brandenburg GmbH des LSB gilt in Potsdam als beliebter Träger. Sie unterhält bereits die Kita „Am Storchennest“ in Golm, den Hort am Schulplatz 1 und die Kita „Wasserläufer“ in der Nansenstraße 2. Bis zum Mai 2012 soll Papke zufolge die Kita „Königskinder“ mit 110 Plätzen in der Höhenstraße 26 folgen.
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