Landeshauptstadt: Zehntausendmal Viola
Im Park Charlottenhof begann gestern die Frühlings-Bepflanzung mit 16 000 Frühblühern
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Im Park Charlottenhof begann gestern die Frühlings-Bepflanzung mit 16 000 Frühblühern Von Erhart Hohenstein Sanssouci. Ungeduldig haben die Gärtner im Park Charlottenhof auf den Frühling gewartet. Gestern konnten sie nach lang anhaltender Kälte endlich mit der Frühjahrsbepflanzung beginnen. Die Zeit drängt, denn 16 000 Blütenpflanzen müssen in die Erde gebracht werden. Das stellt für die nur 15 Mitarbeiter von Eberhard Bergner einen erheblichen Arbeitsaufwand dar. „Den Pflanzen fehlt eine Woche Sonne“, stellt der Fachbereichsleiter des Parkreviers I fest. „Außerdem befinden wir uns hier in einem ,Frostloch“.“ Bis Ostern, hat er sich vorgenommen, sollen die Rabatten am Schloss und an den Römischen Bädern mit den Frühblühern bepflanzt sein. Viola, das Stiefmütterchen, spielt die Hauptrolle. Zehntausend sind davon in der Sanssouci-Gärtnerei für den Park Charlottenhof herangezogen worden. Außerdem werden unter anderem Tulpen, Hyazinthen, Goldlack, Vergissmeinnicht, Kaiserkronen und Tausendschönchen die Beete um das Schloss, darunter das durch Buchsbaumstreifen unterteilte große Fächerbeet, sowie die Flächen vor den Römischen Bädern schmücken. In hellen Blautönen wird die Blumenschale auf der Insel im Maschinenteich leuchten, die durch Wiederherstellung der Brücken in diesem Jahr wieder zugänglich gemacht werden soll. Für den Rosengarten, der ja erst im Sommer voll aufblüht, ist traditionell eine Unterpflanzung vorgesehen. Bepflanzt wird ebenso das Rundbeet im Hippodrom, dem als Pferderennbahn gestalteten Parkareal. Bei den Arbeiten gehen die Gärtner nach einem von Bergner entworfenen Bepflanzungsplan vor, der jährlich variiert wird, aber stets den Intentionen Peter Joseph Lennés folgt. Der große Landschaftsgärtner hatte dem Park Charlottenhof ab 1825 im Auftrag des Kronprinzen und späteren Königs Friedrich Wilhelm (IV.), der sich auch als Ideengeber einbrachte, seine Gestalt verliehen. Das schließt beispielsweise die Verwendung kleinblütiger, zum Teil in Sanssouci selbst herangezogener Sorten ein, denn im 19. Jahrhundert gab es noch nicht die Hybriden mit den großen Blüten, die heute das Angebot bestimmen. Selbst einige Nutzpflanzen wie Tabak oder Mangold wird der aufmerksame Betrachter beim Spaziergang auf den Beeten am Schloss entdecken. Sie erinnern daran, dass Charlottenhof ein landwirtschaftliches Gut war, bevor der Kronprinz kam. Aber auch danach gab es an den Römischen Bädern noch lange ein „italienisches Kulturstück“ mit Mais, Wein, Feigen und Artischocken.
Erhart Hohenstein
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