ATLAS: Zeigen statt reden
Am Anfang war das Wort, heißt es. Aber es waren der Worte viele gewechselt, ohne dass der allgemeine Durchbruch im Verständnis der Potsdamer Mitte erfolgt wäre.
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Am Anfang war das Wort, heißt es. Aber es waren der Worte viele gewechselt, ohne dass der allgemeine Durchbruch im Verständnis der Potsdamer Mitte erfolgt wäre. So war es Zeit, sich ein Bild dessen zu machen, wovon die Verfechter der Wiedergewinnung der alten Mitte träumen. Es ist ein genialer Schachzug der Bürgerinitiative Mitteschön, nicht mehr nur zu reden, sondern zu zeigen: Seht her, so schön war die Mitte. Und so schön könnte sie wieder sein. In der Tat wecken die Visualisierungen der Leitbauten, die Mitteschön vorlegt, nicht nur die Nostalgie, die Sehnsucht nach dem schönen Verlorenen. Vielmehr nähren die detailreichen Computer-Grafiken auch die Hoffnung auf Rückkehr. Welcher Architekt wird es bestreiten: Was ich am Computer zeichnen kann, das kann ich auch bauen. Eine verwirrende Situation ist das: Während in den zurückliegenden 20 Jahren keine Vision neuzeitlicher, moderner Architektur nur halbwegs zu überzeugen vermochte, geschweige denn Träumen lassen konnte, bietet gerade der Blick zurück eine kräfteweckende Vorstellung von der architektonischen Zukunft dieser Stadtmitte. Nun heißt es, über die Schatten aller Arten zu springen, die ideologischen, die kommerziellen. Wie heißt es bei Goethe: Am Anfang war die Tat.
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