Landeshauptstadt: Zeit der Hausklärgruben ist vorbei
Im Ortsteil Grube beginnen im März die Arbeiten für den Anschluss an das Abwassernetz
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Im Ortsteil Grube beginnen im März die Arbeiten für den Anschluss an das Abwassernetz Von Erhart Hohenstein Grube. Die Zeit abflussloser Klärgruben nähert sich auch für den Ortsteil Grube dem Ende. Im März sollen die Arbeiten für den Anschluss an das zentrale Abwassernetz beginnen. Das teilten Thomas Schenke, zuständiger Mitarbeiter der Stadtverwaltung, und Wilfried Böhme, Technischer Leiter der Energie und Wasser Potsdam (EWP), am Donnerstagabend auf einer Einwohnerversammlung in der Dorfgaststätte mit. Angeschlossen werden rund 40 Gehöfte mit etwa 240 Einwohnern im Ortskern, auf dem Küssel und am Bahnhof. Die Neubausiedlung Schmidtshof hat den Anschluss bereits hinter sich. Mit Grube erhält erstmals ein ganzer Ortsteil eine Druckentwässerung statt der herkömmlichen Gefälleleitung, die nach Aussage von Böhme doppelt soviel Geld kosten würde. Dafür wären die Schachtung von bis zu fünf Meter tiefen Gräben mit Versteifung und Grundwasserhaltung notwendig gewesen. Das nun gewählte Verfahren bedeutet, dass auf jedem Grundstück eine Pumpe installiert wird. Damit muss die EWP mit jedem Eigentümer eine Abstimmung über den Standort des Pumpenschachtes sowie die Führung des Abwasserkanals und des Stromkabels erreichen. Die Anfragen der Einwohner zeigten, dass darin noch ein gewisses Konfliktpotenzial liegt. Vom Verlauf der Abstimmungen wird abhängen, ob die EWP wie geplant die Arbeiten bis Ende 2004 abschließen und nach einer Probephase das Netz im Mai 2005 in Betrieb setzen kann. Im Grunde sind die Gruber zufrieden, dass sie angeschlossen werden. Die Entleerung ihrer Klärgruben kostet sie je Kubikmeter 8 bis 10 Euro; die Gebühr für die zentrale Entsorgung liegt bei 3,02 Euro (mit Trinkwasser 4,92 Euro ). Hinzu kommen jährlich 10 bis 20 Euro für den Pumpenstrom. Außerdem kann durch Einbau eines Gartenwasserzählers für die Außen-Bewässerung Geld gespart werden, da dafür keine Gebühr berechnet wird. In der seit 2001 geführten Debatte war ein Knackpunkt, dass die Grundstückseigentümer die vom Pumpenschacht ausgehenden Hausanschlüsse selbst finanzieren sollten. Sie sahen darin eine Ungleichbehandlung gebenüber den 97 Prozent anderen Potsdamern, die meist bereits seit langem an die zentrale Entsorgung angeschlossen sind und dafür nichts bezahlt haben. Die Stadtverwaltung hat diesen Hinweis akzeptiert. Zwar müssen die Bewohner selbst für den Hausanschluss sorgen, doch können sie diese Leistung geltend machen, die dann von der EWP durch eine Gutschrift oder einen Bonus auf die Wasserrechnung ausgeglichen wird. Einigung wurde auch darüber erzielt, dass die bei etwa der Hälfte der Grundstücke notwendige Umstellung auf Drehstrom, Pumpenhavarien, Leitungsüberprüfungen u. a. zu Lasten der EWP gehen. Wie Ortsbürgermeister Stefan Gutschmidt mitteilte, bleiben diese Zusagen auch dann gültig, wenn die Stadtverordneten die gegenwärtig diskutierten Satzungsänderungen zur Abwasserentsorgung beschließen, so zur Übernahme der Hausanschlussskosten durch die Eigentümer. Große Buddelei müssen die Gruber abgesehen von Schachtarbeiten auf dem eigenen Grundstück nicht befürchten, sagte Böhme. Die Hauptleitung wird mittels eines Bohrverfahrens verlegt, das die Straßendecke unberührt lässt. Pro Tag soll für je ein Grundstück der zum Hausanschluss führende Leitungsabzweig verlegt und der Graben auf dem Bürgersteig sofort geschlossen werden.
Erhart Hohenstein
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