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Landeshauptstadt: Zeitdruck bei der Nedlitzer Südbrücke

Alte Heizkanäle sorgen für Verzögerungen und mehr Sperrungen an Wochenenden

Von Peer Straube

Stand:

Nedlitz - Das Bauvorhaben Nedlitzer Südbrücke gerät in Zeitnot. Das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) in Berlin muss Wochenendsonderschichten einlegen, um den neuen Übergang über den Sacrow-Paretzer Kanal wie geplant im Dezember fertigstellen zu können. Zum Leidwesen der Autofahrer muss die Bundesstraße 2 dafür an mehr Wochenenden voll gesperrt werden als ursprünglich vorgesehen. Nach derzeitigen Plänen ist die Tschudistraße als Verbindung nach Neu Fahrland an den nächsten vier Wochenenden für Autofahrer dicht.

Schuld an der Verzögerung sind alte unterirdische Heizkanäle der Energie und Wasser Potsdam GmbH, die auf keinen Unterlagen verzeichnet waren. Die alten Leitungen seien erst vor Kurzem entdeckt worden, sagte Torsten Kurz, beim WNA Projektleiter für das Bauvorhaben, den PNN. Da erst geklärt werden musste, ob die Kanäle noch genutzt würden, hätten die Arbeiten zunächst ruhen müssen. Inzwischen seien die Leitungen jedoch entfernt worden. Auch die nötige Neuverlegung von Wasserleitungen in der Tschudistraße führe zu Verzögerungen im Bauablauf, so Kurz. Über die Höhe etwaiger Mehrkosten könne er derzeit noch nichts sagen, so der WNA-Projektleiter. Bislang kalkuliert die Bundesbehörde mit 6,3 Millionen Euro für das Vorhaben.

Noch sei er aber zuversichtlich, die Brücke wie geplant zum Jahreswechsel für den Verkehr freigeben zu können, sagte Kurz. Allerdings sei das ein „ehrgeiziges Ziel“. Der Termin könne nur gehalten werden, wenn der Winter keinen Strich durch die Rechnung mache.

Bei den von den Einschränkungen betroffenen Anwohnern regt sich unterdessen Kritik an der Verkehrsorganisation. Die Umleitung über die Pappelallee, die B273 und die L92 klappe „sehr schlecht“, berichtete ein Anwohner den PNN. Die Verkehrsplaner hätten es versäumt, auch an der Kreuzung Marquardter Straße / B273 eine Baustellenampel einzurichten. Von Fahrland aus links auf die B273 abbiegen zu können, sei schon werktags ein „Geduldsspiel“, an den Wochenenden komme es durch den Ausflugsverkehr zu „chaotischen Zuständen“. Teilweise staue sich der Verkehr von der Kreuzung 4,5 Kilometer bis nach Fahrland hinein.

Kurz wies diese Darstellung zurück. Er selbst sei am letzten Wochenende vor Ort gewesen, der Stau habe sich in Grenzen gehalten. Eine Baustellenampel an besagter Kreuzung einzurichten sei nicht in den Auflagen der Potsdamer Straßenverkehrsbehörde enthalten gewesen, sagte Kurz. Die Umleitung sei gut ausgeschildert und funktioniere auch.

Die alte Nedlitzer Südbrücke wurde 1933 errichtet. Im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde das Bauwerk wiederaufgebaut, wobei die alten Widerlager und die ursprünglichen Stahlbauteile verwendet wurden. Weil Material für den Brückenüberbau Mangelware war, mussten zwei zusätzliche Brückenpfeiler im Kanal errichtet werden. Die neue Brücke, die Anfang Juli per Kran an ihren Standort gehoben wurde, kommt ohne Kanalpfeiler aus. Nach ihrer Fertigstellung wird die alte „Brücke des Friedens“ abgerissen.

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