Sport: Zeitverzögert zum Vizemeistertitel
Handball-Regionalligist 1. VfL Potsdam gewann bei der HSG Hohn/Elsdorf 39:27 (20:14)
Stand:
Tritt der Handball-Regionalligist 1.VfL Potsdam in der Meisterschaft zu Abendspielen in Schleswig/Holstein an, macht er auf der Anreise des öfteren in Wittenburg bei Schwerin Station. Der dortige Landgasthof „Zur Mühle“ wird von den Beteiligten geschätzt. Am vergangenen Samstag auf der Fahrt zum Auswärtsspiel bei der HSG Hohn/Elsdorf war er Anlaufpunkt für das Mittagessen. Der Zwischenstop im Mecklenburg handelte dem VfL diesmal jedoch unvorhergesehene Probleme ein. Als sich sein Tross wieder in Bewegung setzten wollte, ging erst einmal nichts. Der Mannschaftsbus hatte sich im Schlamm festgefahren und musste schließlich durch die ADAC-Pannenhilfe flott gemacht werden. Gut eineinhalb Stunden Zeitverlust brachte dies mit sich. Erst eine Dreiviertelstunde vor Anpfiff war der Spielort erreicht. Die VfL-Handballer ließ das unbeeindruckt. Sie gewannen zum Saisonabschluss mit 39:27 (20:14) und lieferten vor 400 Zuschauern im Landkreis Rendsburg noch einmal einen Nachweis gewachsener Stärke ab.
Um die Müdigkeit aus dem Körper zu bekommen, ordnete Peter Melzer für die Auftakt-Viertelstunde die bewegungsintensive Manndeckung als Spielsystem an. Der dadurch bedingte 8:9-Rückstand ließ den VfL-Trainer unbeeindruckt. Der Rückgriff auf das bewährte 6:0-Abwehrspiel stellte die wackeren Norddeutschen, die als Aufsteiger den sportlichen Klassenverbleib schon vorher realisiert hatten, vor erhebliche Probleme. „Wir hatten keine Mühe, den Vorsprung kontinuierlich auszubauen. Insgesamt gesehen war dies ein würdiger Schlusspunkt hinter unsere sehr erfolgreich verlaufende Rückrunde“, wertete der diesmal auch für 15 Minuten in der VfL-Offensive mitspielende Göran Böhm.
In doppelter Hinsicht zeitverzögert sicherte sich der Zweitliga-Absteiger des Vorjahres also hinter dem souveränen VfL Bad Schwartau den Titel des Vizemeisters der Regionalliga Nordost. Ist dies ein Erfolg? Ist der zweite Sieger nicht immer auch der erste Verlierer, wie Göran Böhm nach dem abschließenden Spiel sinnierte? Die Antwort darauf ist im konkreten Fall nicht leicht zu formulieren. Sie muss sich daran orientieren, ob Potsdam als Stadt den Handball als Leistungssport überhaupt wahr und ernst nimmt. Die Beharrlichkeit, mit der sich der VfL durch die Meisterschafts-Rückrunde siegte und die unbefriedigenden Auftritte des vergangenen November und Dezember korrigierte, ist die eine Seite. Vor dem Hintergrund des anhaltenden Unwillens der städtischen Entscheidungsträger, endlich die Planungen für den Bau einer gebräuchlichen Sporthalle zu beschleunigen, könnte man die Melzer-Truppe andererseits wahlweise bewundern oder bemitleiden.
1.VfL: Schulz; Pohlack 2, Melzer 8/1, Böhm 1, Drescher, Groth 2, Bolduan 7, Lenser 3, Bieganski 1, Schmidt 2, Piske 4, Reimann 2, Kübler 4, Schugardt 3.
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