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Landeshauptstadt: Zeppelinstraße wird enger

Verwaltung will stadtauswärts neue Rad-Spur auf jetziger Fahrbahn einrichten

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Potsdam-West - Die Zeppelinstraße soll für Autofahrer in Richtung Werder deutlich schmaler werden. „Wir wollen eine nur noch dreistreifige Straße und dazu einen neuen durchgehenden Radweg stadtauswärts“, sagte Bernd Kahle am Donnerstagabend im Ordnungsausschuss. Der Bereichsleiter für Stadtentwicklung stellte im Ausschuss vor Stadtverordneten das neue Radverkehrskonzept der Stadt vor.

Auf PNN-Anfrage präzisierte gestern Axel Dörrie die Angaben: Der Verantwortliche für das Radverkehrspapier sagte, dass laut des Konzepts die Autofahrer auf der Zeppelinstraße stadtauswärts einen breiten Einzelstreifen von 5,50 Meter bekommen sollen. Dort könnten noch zwei Autos nebeneinander fahren – nicht aber Autos neben Lastkraftwagen. „Wir gehen aber davon aus, dass die Leistungsfähigkeit der Straße gleich bleibt“, sagte Dörrie. Allerdings müsste das Vorhaben noch von verschiedenen Behörden genehmigt werden. Der Radweg soll danach einen bis 1,50 Meter breit sein und laut Konzept bis zu 46 000 Euro kosten.

Doch schon gibt es an den Plänen für die Zeppelinstraße Kritik. „Die Fahrbahnbreite kann dort nicht verringert werden“, sagte Ralf Jäkel. Der Vorsitzende des Ordnungsausschusses begründete dies mit erwartbaren Staus und der möglichen Gefährdung von Radfahrern im Berufsverkehr. Schon im vergangenen Jahr hatte es heftigen politischen Streit um die Zeppelinstraße gegeben. Damals sollte auf der Straße ein als „Stautest“ bezeichneter Feldversuch stattfinden, um langfristig die Feinstaubbelastung senken zu können. Nach heftigen Protesten – vor allem von der Linken – aus Sorge um ein Verkehrschaos hatten die Stadtverordneten den Versuch schließlich abgelehnt.

Die dicht befahrene und laute Zeppelinstraße gilt als größter Potsdamer Unfallschwerpunkt. Bei der Vorstellung des Unfallberichts für das vergangene Jahr hatte Potsdams Polizeichef Ralf Marschall von einer „dramatischen“ Situation auf der Strecke gesprochen, weil es über ihre gesamte Länge „immer wieder krachen“ würde. Allein diese Woche meldete die Polizei für die Bundesstraße zwei Unfälle mit mehreren Verletzten. Genaue Zahlen für das vergangenen Jahr konnte die Polizei gestern nicht ermitteln.

Ebenso konnte Polizeisprecherin Angelika Christen keine Angaben dazu machen, wie die Polizei das Radwegekonzept der Verwaltung generell bewertet. Im Ordnungsausschuss hatte Stadtplaner Kahle im Zusammenhang mit der Zeppelinstraße mögliche Differenzen bei Sicherheitsfragen angedeutet: „Für den überwiegenden Teil des Konzepts gibt es aber die Zustimmung der Polizei.“

Kritik an Jäkels Argumenten gegen den Radweg in der Zeppelinstraße gab es von den Grünen. Jens Dörschel sagte, dass Radfahrer zur Zeit stärker gefährdet seien, weil sie weite Strecken der Straße auf Fußwegen fahren müssten: „Autofahrer, die nach rechts abbiegen wollen, nehmen Radfahrer auf Fußwegen nicht wahr – auf Fahrradwegen dagegen schon.“

Auch Kahle warb für den Plan und erklärte den Hintergrund: „Es geht darum, dass wir Fußgänger und Radfahrer in Potsdam vor dem motorisierten Verkehr bevorzugen.“ Mit dem Konzept verfolge die Verwaltung das Ziel, den Radverkehrsanteil von jetzt 20 Prozent auf 27 Prozent in vier Jahren zu steigern. Zur Zeit gibt es 100 000 Fahrräder in Potsdam.

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