
© Patrick Pleul/lbn
Von Torsten Richter: Zeugen der Eiszeit
Das Findlingslabyrinth ist ein Publikumsmagnet bei Drebkau / Bis 2013 soll alles fertig sein
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Steinitz - Eine große Ansammlung riesiger Steine zieht auf einem Feld in Steinitz (Spree-Neiße) die Blicke von Besuchern auf sich. Wenn die Pläne für einen Findlingspark in dem Ort bei Drebkau aufgehen, sollen dort einmal 60 000 steinerne Zeugen von der letzten Eiszeit künden, die vor etwa 10 000 Jahren endete.
Das Findlingslabyrinth gehört zum Großprojekt „Touristische Entwicklung des nördlichen Randes des Tagebaus Welzow-Süd“. Bis 2013 soll alles fertig sein.
Der Steinpark entsteht in der Nähe des geplanten Kultur- und Begegnungszentrums Steinitzhof am westlichen Ortsrand, das ebenfalls im Aufbau ist. „Direkt am Radweg von Steinitz nach Domsdorf werden auf dem Gelände bereits 26 000 Findlinge mit einem Gesamtgewicht von 15 000 Tonnen vorgelagert“, sagt Projektmanager Bernd Kleinichen von der Firma Bergbau Landschaft Tours GbR. Die Steine sind auf sechs Hektar Fläche verstreut und stammen aus dem benachbarten Braunkohletagebau Welzow-Süd. In den vergangenen Jahren beseitigten die Bagger auch einen großen Teil des gut sichtbaren Höhenzuges Steinitzer Alpen.
Bis zu 5000 große Steine haben die Arbeiter im Tagebau Welzow-Süd nach Angaben des Bergbauunternehmens Vattenfall Europe pro Monat in Spitzenzeiten gefunden. „Die größten Exemplare waren rund 30 Tonnen schwer“, sagt der Sprecher Axel Happe. Durch den aktuellen Schwenk des Tagebaus in südliche Richtung werde derzeit jedoch in einem Gebiet ohne eiszeitliche Beeinflussung nach Kohle gebaggert. „Dort sind keine weiteren Steinfunde mehr zu erwarten.“ Gegenwärtig werden für das Findlingslabyrinth konkrete Pläne erarbeitet. „Die Bürger wurden mit ihren Ideen durch Workshops einbezogen“, berichtet Daniela Menzel-Neumann, Leiterin des Drebkauer Bau- und Liegenschaftsamtes. Die Stadt Drebkau ist Bauherrin des Findlingsparks. Noch in diesem Jahr soll der Bebauungsplan in Kraft treten. Projektleiter Kleinichen rechnet mit Kosten von etwa 800 000 Euro. Neben der Stadt seien Vattenfall Europe sowie das Land Brandenburg finanziell beteiligt.
Den Mittelpunkt des steinernen Labyrinths soll der sogenannte „Nabel“ bilden. „Das ist der größte Stein. Er wird ein Gewicht von rund 40 Tonnen haben und einen Durchmesser von drei Metern“, erzählt Kleinichen. Momentan sei er noch auf der Suche nach einem solchen Schwergewicht. Rund um den „Nabel“ sollen sich einmal 60 000 weitere Findlinge gruppieren. An fünf Stationen könnten die Besucher ihre Sinne ausprobieren, beispielsweise Riechen, Fühlen und Tasten.
Das geplante Steinitzer Findlingslabyrinth und der Lausitzer Findlingspark Nochten in der sächsischen Oberlausitz werden sich nach Ansicht von Kleinichen wesentlich voneinander unterscheiden.
„In Nochten liegen wenige Steine auf großer Fläche, bei uns dagegen viele Steine auf einem kleinen Areal“, erläutert er den Kontrast.
„Unser Findlingspark wird einmal wie eine Ruine aussehen, in der das Erlebnis im Vordergrund steht.“ Neben dem Findlingslabyrinth sind weitere touristische Projekte geplant. So soll im Juni eine Aussichtstreppe an der höchsten Stelle der Steinitzer Alpen eröffnet werden. Aus 19 Metern Höhe haben die Besucher dann einen weiten Blick über die Niederlausitzer Tagebaugrube, die Wiege der riesigen Findlinge.
Torsten Richter
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