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Landeshauptstadt: Zickenkrieg der Panthers

Erfolgreiche Cheerleadergruppe brach auseinander, nun gibt es Streit um Namen, Titel und Pokale

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Eiche - Die geschmeidigen „Panthers“ gewannen drei Weltcupwettbewerbe und wurden mit ihren anfeuernden Tänzen bei den Weltmeisterschaften in Tokio Vierte. Dazu kommen zahlreiche deutsche und regionale Titel. Doch die Panthers tanzten nicht nur: Im Sommer brachen unterschwellige Meinungsverschiedenheiten offen aus. Die Mehrzahl der Sportlerinnen verließ den Träger „Regenkinder“. Der Verein aus Potsdam-Eiche hatte die zu einem Aushängschild gewordene Cheerleadergruppe vor knapp drei Jahren übernommen, weil er „niemanden im Regen stehen lässt“, wie damals der Vorsitzende Frank Großer äußerte.

Das hat er nach Ansicht zahlreicher Eltern aber doch getan. Er habe zwar eine Ausweitung der Vereinssatzung auf die Förderung der Sportgruppe zugesagt, aber nicht vollzogen. Die Unterstützung des Vorstandes für die Cheerleader sei mangelhaft gewesen. Außerdem seien ihnen von ihren Einnahmen Anteile abverlangt worden, die über dem normalen Mitgliedsbeitrag liegen.

Konsequenz war die Gründung eines neuen Vereins, des PCV Panthers-Potsdam unter dem Vorsitz der Fahrländerin Jana Brandes. Ihm hätten sich fast alle der etwa 50 Cheerleader angeschlossen. Dies wird von den Regenkindern bestritten. Zehn Aktive seien bei ihnen geblieben, dazu auch einige Trainer. Sie hätten die Gruppe inzwischen wieder auf 25 verstärkt, so durch Bildung einer Arbeitsgemeinschaft Cheerleader in der Babelsberger Goethe-Schule, und kürzlich erneut einen Landesmeistertitel gewonnen. Gleiche Erfolge melden die neuen Panthers, so dass sich die beiden verfeindeten Gruppen demnächst bei den Deutschen Meisterschaften gegenüber stehen werden. Dass die Panthers nun in zweierlei Gestalt tanzen, stelle für den Landessportbund kein Problem dar, sagt Geschäftsführer Andreas Gerlach. Gegen die Gründung eines neuen Vereins sei nichts einzuwenden. Doch das Problem liegt tiefer. Die „Regenkinder“ möchten ihre Gruppe „Panthers All Stars“ nennen, aber darauf will sich der neue Verein auf keinen Fall einlassen: „Nur wir sind die Panthers“. Streit gibt es ebenfalls um die Trainings- und Wettkampfausrüstung, so über relativ teure Übungsmatten. Die neuen Panthers hatten eine Teilung fifty fifty vorgeschlagen, das lehnen die „Regenkinder“ ab. Noch brisanter ist die Frage, dass beide Seiten die in der Vergangenheit errungenen Titel für sich beanspruchen und die Pokale in ihren Schrank stellen wollen. Für die Vermarktung der Cheerleader ist dies von ausschlaggebender Bedeutung.

Der Landessportbund hatte die Kontrahenten zu einem Schlichtungsgespräch eingeladen, zu dem der neue Verein mit Anwalt erschienen war. Herausgekommen ist dabei nichts. „Da die Vereine nicht auf unsere Kompromissvorschläge eingegangen sind, müssen sie den Streit nun ohne Hilfe des LSB ausfechten“, stellt Gerlach nüchtern fest. Eine gerichtliche Auseinandersetzung scheint vorprogrammiert.

Im „Zickenkrieg“ engagieren sich übrigens auch zwei Schwestern, die eine im alten, die andere im neuen Verein. Die Tochter der den Regenkinder treu gebliebenen Frau aber tanzt bei den neuen Panthers.

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