zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Ziel: Weniger Aufstocker

Die scheidende Chefin der Arbeitsagentur über künftige Herausforderungen für Potsdam

Stand:

Die scheidende Chefin der Potsdamer Arbeitsagentur, Edelgard Woythe, sieht als eines der drängendsten Problem der nächsten Jahre, die Zahl der Aufstocker in der Landeshauptstadt zu reduzieren. Im Vergleich mit dem Bundesdurchschnitt gebe es zu viele Menschen in Potsdam, die mit dem Geld, das sie verdienen, nicht auskömmlich leben können, sagte Woythe den PNN. So gibt es in Potsdam seit Jahren bis zu 4000 Menschen, die zu ihrem normalen Verdienst noch mit Hartz IV aufstocken müssen.

Eine weitere große Herausforderung sei es, auf den demografischen Wandel in der Region zu reagieren: In den kommenden Jahren würden viele Arbeitnehmer in Potsdam und Umgebung in Rente gehen. „Diese Menschen alle zu ersetzen wird ein schwieriges Unterfangen“, so Woythe. Schon jetzt fehle es an Fachkräften. Ziel müsse es daher sein, gerade junge Menschen in der Region zu halten. Die Agentur für Arbeit müsse zugleich alles daran setzen, die Jugendarbeitslosigkeit – auch durch Qualifizierungsmaßnahmen – weiter zu reduzieren. Für die Integration von Jugendlichen müssten die Betriebe in der Region auch mehr Praktika ermöglichen. Dafür arbeite die Arbeitsagentur gerade an einem zentral abrufbaren Pool, erklärt Woythe.

Wie berichtet wechselt die 63-jährige Potsdamer Arbeitsagenturchefin zum 1. April in die Geschäftsführung der auch für Potsdam zuständigen Regionaldirektion der Agentur für Arbeit in Berlin. Für ihre Arbeit in Potsdam seit 2005 zog sie ein positives Fazit. Damals gab es in Potsdam noch rund 11 500 Arbeitslose, die Quote lag bei 14,8 Prozent. Die Zahlen haben sich mittlerweile fast halbiert: Im vergangenen Februar waren nur noch 6 852 Potsdamer ohne Job, das entspricht einer Quote von 7,9 Prozent. „An dieser Entwicklung hat auch die Agentur ihren Anteil“, so Woythe. Die Zahlen zeigten auch, wie gut sich Potsdam in den vergangenen Jahren entwickelt habe: Viele hochqualifizierte Arbeitnehmer hätten sich für die Landeshauptstadt entschieden, die Hochschulen in Potsdam würden ebenfalls zur Belebung der Stadt beitragen.

Als Woythe begann, wurde die umfangreiche Hartz-IV-Reform umgesetzt. „Das war zu Beginn sehr holprig.“ So seien viele Posten nicht besetzt und die künftigen Fallmanager für die Betreuung der Arbeitslosen noch nicht ausreichend qualifiziert gewesen. Eine deutliche Verbesserung der Situation habe es nach 2007 gegeben, als der Neubau der Agentur im Horstweg eröffnet wurde: „Vorher hatten wir noch nicht einmal einen richtigen Empfangsbereich.“ Als herben Schlag bezeichnete Woythe die 2012 geplatzte Eröffnung des BER-Flughafens – für die Vermittlung der Arbeitsplätze an dem Standort war damals die Potsdamer Arbeitsagentur zuständig. „Wir hatten Zusagen für rund 400 Arbeitsstellen.“ Auch Potsdamer seien darunter gewesen. HK

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })