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Von Henner Mallwitz: „Ziele und Träume sind weg“

Babelsbergs Motor-Boxer wollten Erster werden und stehen nun am Tabellenende der 2. Bundesliga

Stand:

Wenn Ralph Mantau auf die Tabelle der 2. Bundesliga schaut, will er es noch immer nicht so richtig wahrhaben. Als Saisonziel hatte der Trainer und Manager der Boxer des SV Motor Babelsberg die Tabellenspitze ausgegeben – nun stehen seine Mannen auf dem fünften und letzten Rang und mussten zuletzt zwei Niederlagen gegen den Tabellenführer BSK Seelze (9:15) und den BC Straubing (10:12) kassieren.

Leichter wird es auch am Samstag nicht. Die Babelsberger haben dann gegen den Nordhäuser SV im Autohaus an der Großbeerenstraße zwar Heimvorteil, doch das Team steigt personell arg geschwächt in den Ring. Einerseits fehlt Marcel Schneider im Bantamgewicht bis 56 kg. „Allein das ist schon nicht zu kompensieren“, sagt Mantau. „In seiner Gewichtsklasse haben wir in Deutschland maximal fünf Leute, die ligatauglich sind, und er ist der Beste.“ Schneider zog sich beim Fußballspielen einen Bänderanriss zu und wird am Donnerstag und Freitag erneut in der Uni-Klinik Heidelberg behandelt.

Mit Mannschaftskapitän Anatolij Hoppe fehlt ein weiterer wichtiger Mann. Der Halbschwergewichtler absolvierte zwar noch den ersten Saisonkampf, doch dann traten seine überwunden geglaubten Knieprobleme wieder auf. Halbweltergewicht Sergej Haan zog sich im ersten Kampf eine Ellenbogenverletzung zu, stieg später noch einmal in den Ring, doch die Verletzung war noch nicht völlig ausgeheilt. Mittelgewichtler Satula Abdulai kann wegen eines gebrochenen Handgelenks ebenfalls nicht antreten, und nicht zuletzt wird Ralph Mantau auch auf seinen Weltergewichtler Rinat Karimov verzichten: Der mehrfache Deutsche Meister zog sich einen Bänderriss in der rechten Schlaghand zu.

Ein wenig Sarkasmus ist da bei Weitem nicht fehl am Platze. „Eigentlich müsste ich da fast selbst in den Ring steigen“, sagt Mantau. „Aber das ist dann doch 25 Jahre zu spät. Den ersten Platz wollten wir erkämpfen – nun sind wir Letzter. Die Jungs waren hochmotiviert, aber das Verletzungspech verfolgte uns ja über die gesamte Saison hinweg. Die Ziele und Träume sind weg – aber so ist halt Sport.“ Einen derart schlechten Tabellenstand, so Mantau, habe es nur in den ’90er Jahren in der Oberliga gegeben.

Trotz der massiven Ausfälle wollen die Motor-Boxer den Fans am Samstag einen spannenden und vor allem auch attraktiven Kampfabend bieten. Im Leichtgewicht wird André Kurz auf Sebastian Günther treffen. Der Erfurter boxt schon seit 2008 für die Nordhäuser in der 2. Bundesliga und blieb in allen Heimkämpfen des NSV ohne Niederlage. Im Halbwelter wird sich Artem Harutyunyan auf den ehemaligen Deutschen Meister David Müller einstellen, und auch in den weiteren Gewichtsklassen sind offene Kämpfe starker Gegner zu erwarten. „In Nordhausen haben wir knapp mit 11:13 verloren, da ist also zu Hause etwas möglich“, sagt Mantau. „Zumal der NSV derzeit auch ein wenig vom Verletzungspech geplagt ist.“

Der erste Gong ertönt am Samstag wie immer um 18 Uhr; den treuen Fans geben die Motor-Mannen zudem einen aus. Zur Begrüßung gibt es ein Glas Sekt oder Bier.

Henner Mallwitz

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