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Landeshauptstadt: Zitterpartie für Unternehmer Kirsch Patt im Ausschuss für umstrittenes Bauprojekt

Am Stern - Wolfhard Kirsch muss weiter zittern. Der Bauunternehmer und Stadtverordnete der Fraktion Bürgerbündnis will an der Kohlhasenbrücker Straße im Stadtteil Stern ein Wohngebiet errichten.

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Am Stern - Wolfhard Kirsch muss weiter zittern. Der Bauunternehmer und Stadtverordnete der Fraktion Bürgerbündnis will an der Kohlhasenbrücker Straße im Stadtteil Stern ein Wohngebiet errichten. Doch weil dafür zahlreiche Bäume abgeholzt werden müssten, regt sich Widerstand gegen das Vorhaben. Schon im März war das Thema im Bauausschuss beraten und letztlich knapp befürwortet worden. Doch dann zog Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) in der darauffolgenden Stadtverordnetenversammlung die Reißleine und schlug vor, den Fall wegen weiteren „Diskussionsbedarfs“ zurück in den Bauausschuss zu überweisen. Mittlerweile ist die Zahl der Kritiker gestiegen – nur noch fünf der zehn stimmberechtigten Ausschussmitglieder stimmten in der Bauausschusssitzung am Dienstagabend für Kirschs Projekt. Nun muss er auf eine – vermutlich hauchdünne – Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung am kommenden Mittwoch hoffen.

Konkret geht es um eine 2,4 Hektar große Fläche zwischen Kohlhaasenbrücker-, Stein- und Großbeerenstraße, die im erst kürzlich verabschiedeten Flächennutzungsplan der Stadt als Wald ausgewiesen ist. Kirsch möchte diese zu Bauland machen und mehrere Blöcke mit insgesamt 250 Wohnungen bauen. Gegner des Projekts – allen voran die SPD – verweisen aber darauf, dass der Wald von den Nachbarn als Erholungsgebiet genutzt wird. 90 Prozent der Anwohner seien mittlerweile gegen das Projekt, sagte der SPD-Stadtverordnete Thomas Bachmann im Bauausschuss.

Im Gegensatz zur Stadtverwaltung betrachten die Sozialdemokraten den Baumbestand – vor allem Kiefern stehen dort – keineswegs als „ökologisch minderwertig“. Die Verwaltung argumentiere einseitig zugunsten des Investors, sagte der SPD-Vizefraktionschef Pete Heuer. Nach seiner Rechnung würde der Bauträger – also Unternehmer Kirsch – einen Gewinn von 2,5 Millionen Euro mit dem Projekt machen. Schließlich habe dieser eine günstige Waldfläche gekauft, die nun mithilfe der Stadtverordneten zu Bauland gemacht werden solle. „Das wäre eine Präzedenzfall“, sagte Heuer. „Und die Bürger haben nichts davon.“

Dem widersprach der CDU-Abgeordnete Peter Lehmann. Das Grundstück sei ganz normal vom Immobilienunternehmen TLG ausgeschrieben gewesen. Auch Wolfgang Cornelius von den Potsdamer Demokraten schlug sich auf Kirschs Seite. Das Vorhaben sei zu begrüßen, schließlich würden so begehrte kleine Wohnungen gebaut, außerdem sei das neue Wohnviertel gut angebunden. Dass der Wald dafür weichen müsse, würde durch die unmittelbare Nähe zur schönen Parforceheide wettgemacht.

Letztlich ergab sich die besagte Patt-Situation von fünf zu fünf. Zum Ärger von Peter Lehmann, der das Projekt offenbar gerne positiv beschieden hätte. Er warf Kirsch vor, der wegen Befangenheit nicht abstimmen durfte, keine Vertreterin aus seiner Bürgerbündnis-Fraktion zur Sitzung zitiert zu haben. Diese hätte vermutlich die eine fehlende Stimme für das Projekt abgegeben. In der Stadtverordnetenversammlung am Mittwoch wird das wohl nicht noch einmal passieren.wik

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