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Landeshauptstadt: Zorn der Stadtführer

Anbieter wollen „eine Klarstellung“ von Jann Jakobs

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Bei den privaten Anbietern für Stadtrundfahrten in Potsdam herrscht Zorn. Deren Wut ausgelöst hat Oberbürgermeister Jann Jakobs in der vergangenen Woche – weil er bei der Vorstellung einer Tourismusstudie für die Landeshauptstadt die Busunternehmen aus deren Sicht direkt angegriffen hat. „Wir wollen die Touristen nicht einfach den Leuten überlassen, die sie direkt am Bahnhof in ihre Busse laden“, hatte Jakobs gesagt.

Dagegen haben die Unternehmen nun einen offenen Brief verfasst, der neben Jakobs an alle Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung geschickt worden ist. „Die gewählte Wortwahl und ihre abwertende Wirkung befremden“, heißt es in dem Schreiben des Interessenverbands Potsdamer Stadtrundfahrten. Denn so würden alle Anbieter von Fahrten durch Potsdam „pauschal“ beschädigt. Aus Sicht der Anbieter wird dagegen die lange Erfahrung im Tourismusgeschäft betont. Die meisten Potsdamer Privat-Unternehmen in der Branche seien seit 1990 im Stadttourismus tätig – ohne Fördermittel hätten die Unternehmen „zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen, viele Fachkräfte wie Busfahrer und Stadtführer ausgebildet und in attraktive Technik, Werbung und Know-How investiert.“ Die Summe der Investitionen in den vergangenen Jahren habe mehr als 2,5 Millionen Euro betragen. Aus dieser Sicht heraus sei „eine Klarstellung“ durch Oberbürgermeister Jakobs unumgänglich. „Bleibt unser Appell unbeantwortet, werden wir Rechtsmittel prüfen“, sagte gestern Christian Lang als Sprecher des Interessenverbands den PNN auf Anfrage.

Zudem äußerte sich Lang zu möglichen Hintergründen des Streits: So habe er das Gefühl, dass die Verwaltung – die selber Stadtrundfahrten anbiete – die privaten Unternehmen als Konkurrenz sehe. Dieses Verständnis äußere sich in solchen Worten wie von Jakobs. Dagegen stellte er die aus seiner Sicht benennbaren Verdienste seiner Branche heraus: „Auch in den Zeiten, in denen Potsdam nur spärlich von Touristen frequentiert wird, sind nun Angebote vorhanden, die früher völlig fehlten.“ Ebenso würde sich die Branche bei Projekten der Stadtentwicklung beteiligen, sei es beim Förderverein Stadtkanal oder im Tourismusverband. „Wir denken, dass als Steuerzahler anerkannte Unternehmen in Potsdam derartige Darstellungen nicht verdient haben.“ HK

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