Landeshauptstadt: Zu groß und zu unruhig
Gestaltungsrat übt deutliche Kritik an Projekten in der Kurfürstenstraße und der Heinrich-Mann-Allee
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Innenstadt/Teltower Vorstadt - Heftige Kritik mussten sich die Bauherren zweier Potsdamer Projekte auf der Sitzung des Gestaltungsrats am gestrigen Dienstag anhören. Sowohl ein Bauvorhaben in der Kurfürstenstraße als auch die Pläne für ein Grundstück in der Heinrich-Mann-Allee stießen in dem Experten-Gremium auf keine Gegenliebe.
In der Kurfürstenstraße 28/29, links vom mittlerweile abgerissenen Haus Dietz, plant die Firma Helma Wohnungsbau die Errichtung eines großen Solitärbaus. Derzeit fristet auf dem künftigen Baugrund eine verlassene Walmdach-Stadtvilla ihre voraussichtlich letzten Monate. Der Entwurf sieht ein fünfgeschossiges Gebäude mit 1 500 Quadratmetern Wohnfläche und 13 Wohnungen vor. Die beiden obersten Stockwerke sollen etwas zurückgesetzt als Staffelgeschosse errichtet werden. Wegen des schwierigen Baugrundes werde man keine Tiefgarage errichten, sondern stattdessen die 13 Stellplätze im Erdgeschoss unterbringen, erläuterte Björn Jeschina von der Helma Wohnungsbau. Der Architekt gab die Gesamtinvestitionssumme für das Projekt mit 4,7 Millionen Euro an.
Helmut Riemann, Mitglied des Gestaltungsrats, kritisierte die geplante Baumasse. Das Haus sei im Hinblick auf die Umgebung zu hoch, außerdem dehne es sich zu weit zur hinteren Grundstücksgrenze aus. Auch störte sich Riemann an der vorgesehenen dunklen Klinkerfassade. „Das hat mit dem Ort, mit der Stadt, mit dem Geist, der hier herrscht, eigentlich nichts zu tun“, lautete sein vernichtendes Expertenurteil. Bauherrenvertreter Jeschina verwies hingegen auf die wirtschaftlichen Notwendigkeiten der Ausnutzung des Grundstücks – versprach aber zugleich, die Pläne noch einmal zu überdenken.
Als ebenfalls nicht zu Potsdam passend bezeichnete Ratsmitglied Mara Pinardi die vorgesehene Fassadengestaltung eines Neubaus, der in der Heinrich-Mann-Allee 24 nahe der Neuapostolischen Kirche entstehen soll. Derzeit steht auf dem Grundstück noch ein verlassener Altbau, der zugunsten des neuen Gebäudes komplett abgerissen werden soll. Der Gestaltungsrat störte sich bei diesem Projekt an der geplanten Fassade, die mit ihren Balkonen als zu unruhig empfunden wird. Holger Catenhuse n
Holger Catenhuse n
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