Sport: Zu recht da unten
In einer unansehnlichen Regionalliga-Begegnung verlor der SV Babelsberg 03 beim VfB Lübeck 0:1
Stand:
Der SV Babelsberg 03 zeigte bei der verdienten 0:1-Niederlage beim VfB Lübeck einer der schwächsten Darbietungen in der laufenden Saison. Vor nur 2231 Zuschauer im 18 000 Besucher fassenden Stadion Lohmühle erzielte Steve Müller in der 16. Minute mit einem Abstaubertor aus drei Metern Entfernung den einzigen Treffer. „Es war ein Grottenkick, den wir da abgeliefert haben. Das Spiel hatte kein Regionalliganiveau. Man hat gesehen, dass wir zu recht da unten in der Tabelle stehen“, resümierte Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth.
Dessen Spieler wähnten sich von Beginn an nicht im richtigen Film. Eine Minute vor dem Lübecker Tor vergab Sven Hartwig nämlich mit einem Kopfball aus kürzester Distanz die 1:0-Führung. Lübecks Torwart Achim Hollerieth konnte diese Riesenchance mit einem großartigen Reflex zunichte machen. „Diese Chance musste Hartwig reinmachen“, sagte Demuth später. Immerhin: Nach dem Rückstand waren die Babelsberger ohne den gesperrten Daniel Frahn um einen Hauch von Spielkultur bemüht, wenngleich es auch viel Leerlauf in den Szenen gab. Lübeck agierte lange Zeit auf dem gleichen kläglichen Format wie die Gäste, steigerte sich jedoch im zweiten Abschnitt und hätte höher als 1:0 gewinnen müssen.
„Meine Spieler haben 10 bis 15 Prozent zu wenig gegeben. Es fehlte auch die geistige Frische“, meinte Babelsbergs Trainer Demuth, dessen Mannschaft die 15. Saisonniederlage einstecken musste. Von den ganz im aggressiven Rot gekleideten Gästen waren Torhüter Carsten Busch und Sven Hartwig die auffälligsten Akteure eines insgesamt harmlosen Ensembles. Das Team bot zu viele Unzulänglichkeiten in der Vorwärtsbewegung und wirkte besonders im Mittelfeld zu verspielt. Nur auf den Außenpositionen konnten die Babelsberger die Mehrzahl der Zweikämpfe zu ihren Gunsten entscheiden. In der Mitte war jedoch kein Durchkommen gegen die kompakt in der Defensive stehenden Lübecker.
Sechs nennenswerte Tormöglichkeiten konnten sich die Babelsberger in Lübeck erarbeiten. Außerdem hatte der Aufsteiger auch mehr Spielanteile als Lübeck. „Es war ein mühseliges Spiel. Ich ziehe aber den Hut vor dieser Mannschaft. Die Jungs haben noch einmal alles gegeben. Aber sie laufen auf dem Zahnfleisch“, sagte VfB-Trainer Uwe Fuchs. Lübeck zeigt seit Wochen eine aufsteigende Tendenz und holte aus den letzten fünf Spielen in der Regionalliga Nord immerhin zehn Punkte. Lübeck hat sich auch hinsichtlich der miserablen wirtschaftlichen Lage (vier Millionen Euro Schulden) im insolventen Überlebenskampf zwischen Sein und Nichtsein ordentlich verkauft, während sich Babelsberg gewissermaßen hängen ließ.
„Alle Spieler waren nicht der Hit. Mir fällt kein einziger ein, der hier in Lübeck gut gespielt hätte“, kritisierte Coach Demuth. Augenfällig war in Lübeck auch die anhaltend Ungefährlichkeit des SV Babelsberg 03 in der Offensive. Die rund 50 mitgereisten Anhänger der Mannschaft langweilten sich und lieferten sich mit Lübecker Zuschauern einige Scharmützel. „Wenn ich ehrlich bin, hatte die Mannschaft sich hier schon für das Pokalhalbfinale beim VfB Hohenleipisch geschont“, gab Trainer Demuth dann auch später zu.
Edgar Wieschendorf
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