Sport: Zu spät Gas gegeben
Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 unterlag in der 1. DFB-Pokalrunde daheim dem Zweitligisten MSV Duisburg mit 0:2
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Nein, für eine Überraschung reichte es am Samstag nicht. Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 konnte in der 1. DFB-Pokalrunde daheim den MSV Duisburg wie schon beim 0:4 vor vier Jahren nicht wirklich gefährden und unterlag dem Zweitligisten diesmal mit 0:2 (0:2). Die Entscheidung vor 3256 Zuschauern fiel schon früh durch ein Eigentor Dominik Stroh-Engels (6.) und einen sehenswert herausgespielten Treffer Valeri Domovchiyskis (31.). „An Duisburgs Sieg gibt es nichts zu deuteln“, räumte SVB-Trainer Dietmar Demuth nach dem Abpfiff ein.
Die „Zebras“ waren den Gastgebern in Halbzeit eins in allen Belangen überlegen und zeigten jenen Zug zum Tor, den Nulldrei in den ersten 30 Minuten vermissen ließ. „Wir haben da viel zu ängstlich gespielt“, analysierte später Benjamin Kauffmann, am Samstag auffälligster Babelsberger, auf dem Platz. „Vielleicht haben uns auch die beiden frühen Verletzungen ein bisschen geschockt. Was aber keine Ausrede sein darf.“ Nulldrei hatte bereits nach einer knappen halben Stunde sein Auswechselkontingent zu zwei Dritteln ausgeschöpft. Zunächst musste Florian Grossert vom Platz. Daniel Brosinski hatte sich nach einem Fehler Matthias Rudolphs rechts durchgesetzt, und Grossert verletzte sich beim erfolgreichen Rettungsversuch (3.) so, dass es für ihn kurz darauf nicht mehr weiterging. „Ich habe einen Schlag auf den linken Hüftknochen bekommen“, erzählte der Innenverteidiger später.
Als Matthias Kühne für ihn kam, lag der SVB bereits zurück, denn nach einer Flanke des Griechen Vasileios Pliatsikas von links in den Strafraum fälschte Stroh- Engel beim Rettungsversuch gegen den Brasilianer Bruno Soares in der Luft das Leder in die eigenen Maschen ab. „So etwas passiert, aber das frühe Tor hat uns aus der Bahn geworfen“, meinte Babelsbergs Pechvogel später. „Da ist es schwer, gegen eine Mannschaft wie Duisburg wieder ins Spiel zu kommen, und dazu waren wir in der ersten Halbzeit auch körperlich nicht präsent genug.“ Zumal sich Babelsbergs „Sechser“ Christian Groß ebenfalls früh verletzte, als er ohne gegnerische Einwirkung im Rasen hängen blieb und sich das Knie verdrehte. „Ich kann noch nichts Genaues sagen. Am Montag habe ich erst einmal einen MRT-Termin“, so der 22-Jährige, für den Almedin Civa kam.
„Wir waren bis dahin nie richtig im Spiel, und als wir uns nach den beiden frühen Wechseln erstmal finden mussten, war die Mitte für das ärgerliche 0:2 offen“, analysierte Demuth später die Situation, in der sich Domovchiyski nach Vorarbeit Goran Sukalos und Kevin Wolzes im Strafraum durchtankte und den Ball an Marian Unger vorbei über die Linie schlenzte. „Nach meinem Tor war aber noch nicht alles entschieden, denn der Gegner kam nach der Pause noch stark auf“, meinte der Bulgare, der im Sommer von Hertha BSC nach Duisburg gewechselt war, beim Gang in die Kabine.
Die Babelsberger, die vor der Pause durch Stroh-Engel (35.), einen tollen Kauffmann-Freistoß von links (42.) und Anton Makarenko (45.+2) erste Chancen hatten, spielten nach dem Seitenwechsel mutiger mit. Demuth brachte mit Nicolas Hebisch einen dritten Stürmer für Verteidiger Mickael Nelson, der am Samstag nicht überzeugte. Dafür rückte Amaechi Igwe, dessen Arbeitserlaubnis am Freitag eingetroffen war, links in die Vierer-Abwehrkette. Nulldrei wirkte nun gleichwertig, vorm gegnerischen Kasten aber meist zu umständlich und nicht durchschlagkräftig genug. „Warum so kompliziert“, schrie Demuth beispielsweise, nachdem Makarenko den Ball nochmal zu Stroh-Engel schob, statt gleich selbst zu schießen (69.). Der SVB hatte Chancen, aber Stroh-Engel (68.) und Civa (88.) verfehlten den Kasten knapp, außerdem klärte der neue MSV-Keeper Florian Fromlowitz gegen Civa (47.), Hebisch (54., 90.), Julian Prochnow (83.), Makarenko (86.) und Rudolph (87. aus Nahdistanz). Auf der Gegenseite lenkte Unger einen Brosinski-Schuss gerade noch so zur Ecke (53.), verfehlte Domovchiyski eine Eingabe Flamur Kastratis nur knapp (77.).
„Als wir nach der Pause Gas gegeben haben, hatten wir auch unsere Möglichkeiten. Beim letzten Pass merkte man aber den Unterschied zwischen zweiter und dritter Liga“, erklärte Demuth später, und sein Duisburger Kollege Milan Sasic meinte: „Das dritte Tor, das der K.o.- Schlag gewesen wäre, ist uns nicht gelungen. Darum war das Spiel bis zuletzt spannend und sehr interessant.“
Für den SVB steht bereits am morgigen Dienstag das nächste Heimspiel an. Dann kommt um 18.30 Uhr Drittliga-Spitzenreiter Rot-Weiß Erfurt, dessen Trainer Stefan Emmerling am Samstag vor Ort „spionierte“, an den Babelsberger Park. „Bis dahin“, so Demuth, „müssen wir unsere Kräfte neu sammeln. Und ich hoffe, dass uns dann auch unsere heutigen Verletzten wieder zur Verfügung stehen.“
Babelsberg: Unger; Nelson (46. Hebisch), Surma, Grossert (10. Kühne), Rudolph; Prochnow; Groß (27. Civa); Kauffmann, Stroh-Engel, Igwe; Makarenko.
Duisburg: Fromlowitz; Berberovic, Soares, Bajic, Karimow (89. Bollmann); Pliatsikas, Sukalo, Brosinski (85. Beichler), Wolze; Shao (71. Kastrati), Domovchiyski.
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