Sport: Zu spät gesteigert
VfL-Handballer verloren gestern das Spitzenspiel beim LHC Cottbus mit 29:35
Stand:
Als der Mannschaftsbus nach 90-minütiger Anreise den Stadtteil Gallinchen erreicht hatte und in die Poznaner Straße einbog, wies Christian Pahl den Weg. Der gebürtige Cottbuser begann als Kind vor eineinhalb Jahrzehnten dort mit dem Handball und kennt in der Halle nach eigener Aussage jeden Stein.
Gestern stand der 23-jährige Pahl seit langer Zeit wieder in vertrauter Umgebung zwischen den Pfosten. 15 Torwart-Paraden waren jedoch unter dem Strich zu wenig, um die dritte Saisonniederlage zu verhindern. Der 1. VfL Potsdam verlor das äußerst wechselvoll verlaufene Spitzenspiel vor 600 Besuchern mit 29:35 (8:16).
Bemerkenswert blieb die temposcharfe Partie insofern, als dass die Potsdamer nach desaströs verlaufener erster Hälfte und hoffnungslosem Rückstand noch zurück kamen. Trainer Alexander Haase stellte die Deckung nach der Pause um und ließ offensiver agieren. Plötzlich lief es wie gewohnt. Tor um Tor holten die Gäste auf. Acht Minuten vor dem Ende stand es 27:27. Insbesondere der sehr energisch zur Sache gehende zehnfache Torschütze Enrico Bolduan hatte großen Anteil daran, dass die physisch zunächst sehr präsenten Lausitzer zunehmend ins Wanken gerieten. Als die Potsdamer drauf und dran waren selbst in Führung zu gehen, bekam der LHC die so genannte zweite Luft und setzte sich nochmal ab.
Alexander Haase suchte zehn Minuten nach der Partie nicht nach Ausflüchten: „Es fällt mir schwer, nach so einem Spiel auf die Schnelle erschöpfend zu antworten.“ Nach sehr guten 20 Nachpause-Minuten sah er seine Männer eigentlich „psychologisch im Plus“. Dass es zur endgültigen Wende nicht mehr reichte, war auch Folge des hohen Kräfte-Verschleißes und nachlassender Konzentration.
Dietmar Rösicke, Trainer des LHC Cottbus, war nach dem Spiel heilfroh: „Ich bin kein Freund klarer Halbzeitführungen. Dass wir jedoch noch dermaßen in Schwierigkeiten geraten, hätte ich nicht für möglich gehalten.“
Die letztlich deutliche Niederlage könnte sich womöglich in der Frühjahrs-Hauptrunde noch negativ auswirken. In der Endkonsequenz liegen die Potsdamer nunmehr nach dem 28:23 aus dem Hinspiel im Direktvergleich mit den Cottbusern um ein Tor im Hintertreffen.
1. VfL Potsdam: Pahl, Herholc; Böhm (1), Pohlack (5), Rupprecht (2), Baumgart (2), Kurtz, Kaniowski (5/3), Pawlazyk (1/1), Thiele (2), Hoffmann, Bolduan (10/4), Kärsten (1).
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