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Sport: Zu viele Mankos im Spitzenspiel

Spätes Gegentor im Duell gegen den VfL Wolfsburg kostet Turbine Potsdam die Tabellenführung

Stand:

Das zentrale Mittelfeld wird darüber entscheiden, wer dieses Spiel gewinnt. So hatte Turbine-Trainer Bernd Schröder es im Vorfeld des Spitzenspiels der Frauenfußball-Bundesliga zwischen dem 1. FFC Turbine Potsdam und dem VfL Wolfsburg vorausgesagt. Doch tatsächlich sorgten zwei Fehler in der Turbine-Abwehr für enttäuschte Gesichter bei den Potsdamerinnen. Mit 1:2 (1:1) unterlag am vergangenen Samstag das Team von Bernd Schröder den Frauen des VfL Wolfsburg. Damit ließen die Turbinen zum ersten Mal in der laufenden Saison Punkte liegen und verloren gleichzeitig die Tabellenführung an die Wolfsburgerinnen.

„Das ist einfach ärgerlich“, meinte Jennifer Zietz nach dem Abpfiff zu der Partie im Stadion am Elsterweg. Nach einer personellen Veränderung – Zietz war für Nataa Andonova in die Startelf gerückt – spielte die 31-Jährige zum ersten Mal in dieser Saison auf der rechten Verteidigerposition der Turbine-Dreierkette.

In dieser neuen Anfangsformation brauchten die Potsdamerinnen einige Minuten, um sich auf das aggressive und offensive Spiel der Wolfsburgerinnen einzustellen, gingen jedoch nach einer kurzen Druckphase selbst durch Genoveva Anonma (16.) mit 1:0 in Führung. Das war die richtige Antwort der Stürmerin, auf die von Beginn an bei jedem Ballkontakt ein gellendes Pfeifkonzert der VfL-Fans niederprasselte. Hintergrund: Anomna hatte beim letzten Aufeinandertreffen beider Teams eine Rote Karte bekommen, nachdem sie mit einer obzönen Geste Richtung Wolfsburger Bank auf eine angebliche rassistische Äußerung reagiert hatte, was die VfL-Verantwortlichen – auch bei späteren Anhörungen – entschieden zurückwiesen.

Sportlich entwickelte sich am vergangen Samstag zwischen den beiden Topteams der Liga ein hartes Spiel mit vielen Zweikämpfen, das die Rivalität an der Tabellenspitze widerspiegelt. „Und dann machen wir den Wolfsburgerinnen eineinhalb Geschenke“, fasste Schröder die beiden Gegentore zusammen. Beim 1:1-Ausgleich in der 31. Spielminute nutze Alexandra Popp eine Unkonzentriertheit von Zietz, die als letzte Verteidigerin am Ball vorbeischlug. Popp schob den Ball freistehend an Turbine-Keeperin Anna Sarholz vorbei. „Da passe ich eine Sekunde nicht auf und das nutzt sie aus“, meinte Zietz selbstkritisch.

In der Folge wurde das Spiel zerfahrener, viele technische Fehler führten zu Chancen auf beiden Seiten, die keiner in letzter Konsquenz nutzen konnte. Beide Teams schienen sich in der zweiten Halbzeit mit dem Unentschieden zufriedenzugeben, als kurz vor dem Abpfiff wiederum Zietz ein Kopfballduell im eigenen Strafraum gegen die heranfliegende Popp verlor und Martina Müller (88.) zum 2:1-Endstand abschloss. „Das darf so einfach nicht passieren. Da muss das Tor zu sein“, sagte Zietz. „Wir wollten wenigstens einen Punkt mitnehmen, wenn nicht sogar gewinnen“, erklärt sie die Enttäuschung, die ihr und ihren Mitspielerinnen deutlich ins Gesicht geschrieben war. „Ob das jetzt verdient war oder nicht, spielt keine Rolle mehr. Wir haben einfach einiges falsch gemacht“, schätzte Schröder die Leistung seiner Elf ein. Zu viele verlorene Zweikämpfe und zu wenig Zugriff im zentralen Mittelfeld seien ein großes Manko gewesen. „In der kreativen Zone haben wir einfach nicht das gebracht, was wir uns vorgenommen haben“, resümierte Schröder.

Turbine: Sarholz - Zietz, Wesely, Kemme - Bremer, Wälti, Cramer, Kulis - Simic - Nagasato (76. Andonova), Anonma (80. Mercik) Tore: 0:1 Anonma (16.), 1:1 Popp (31.), 2:1 Müller (88.)

Chantal Willers

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