zum Hauptinhalt

ATLAS: Zu wenig

Möglicherweise kann ja manch einer im Rathaus das Wort Mauerfall nicht mehr hören. Anders ist es kaum zu erklären, warum elf Jahre nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Kennzeichnung des Mauerverlaufs noch immer keine nennenswerten Fortschritte bei der Gedenkkultur an das Weltereignis von 1989 erzielt worden sind.

Von Peer Straube

Stand:

Möglicherweise kann ja manch einer im Rathaus das Wort Mauerfall nicht mehr hören. Anders ist es kaum zu erklären, warum elf Jahre nach dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Kennzeichnung des Mauerverlaufs noch immer keine nennenswerten Fortschritte bei der Gedenkkultur an das Weltereignis von 1989 erzielt worden sind. Sicher, es gibt ein paar Stelen, ja. Doch was ist mit dem für Potsdam wichtigsten aller Gedenkorte – der Glienicker Brücke? Immer wieder suchen – vor allem ausländische – Touristen am berühmtesten und berüchtigtsten Havelübergang der Stadt nach Erklärungen, Hinweisen auf die deutsche Teilung an dieser Stelle. Zu sehen bekommen sie eine Nike-Skulptur, deren Sinn sich Uneingeweihten nicht erschließt, und ein braunes Schild, das nur jene lesen können, die des Deutschen mächtig sind. Vor zwei Jahren hatte der Oberbürgermeister ein Konzept angekündigt, wie der Verlauf der Mauer im Stadtbild besser kenntlich gemacht werden kann. Erste Ergebnisse sollte es zum 50. Jahrestag des Mauerbaus geben. Der liegt nun bereits mehr als ein Jahr zurück. Passiert ist jedoch kaum etwas. Potsdams Geschichte ist mehr als Friedrich II. Für ein würdiges Mauergedenken tut die Stadt bislang schlicht zu wenig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })