Landeshauptstadt: Zu wenig Geld für Radwege
Ziele des Potsdamer Radverkehrskonzepts werden bis 2015 nicht erreicht
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Potsdam wird das bis zum Jahr 2015 gesteckte Ziel beim Ausbau der Radwege in der Stadt nicht erreichen. Darüber berichtete der Radverkehrsbeauftragte Torsten von Einem am Dienstagabend im Potsdamer Bauausschuss. „Wir geben das im Jahr 2012 eingeplante Geld zumeist für bereits in den Vorjahren begonnenen Sanierungen von Radrouten aus“, sagte von Einem. Die laut Haushaltsplan eingestellten Geldmittel reichten nicht aus. Durchschnittlich 800 000 Euro stehen jährlich für die Erneuerung der wichtigsten Radrouten der Stadt zur Verfügung.
Die Ausschussmitglieder reagierten kaum auf von Einems Information. Das brachte Potsdams Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne) auf den Plan. Klipp entrüstet: „Wir werden maßgebliche Maßnahmen des Radverkehrskonzepts bis 2015 nicht umsetzen können.“ Doch es gebe eine Alternative: Die Stadtverordneten müssten die benötigten Mittel einfach einplanen. „Es ist ihr Haushalt, sie sind der Souverän“, erklärte der Baubeigeordnete: „Ich gebe das mal so mit in die Fraktionen“. Zuletzt hatte Klipp auch mehr Mittel zur Instandhaltung der Straßen gefordert.
Zu den in diesem Jahr geplanten Radverkehrsrouten gehören laut von Einem Radwege in der Großbeerenstraße und in der Breiten Straße. Ferner werde es eine Radverkehrsverbindung zwischen der Lenné- und der Hans-Sachs-Straße geben. In der Yorckstraße soll ein Radstreifen abmarkiert werden, ein Vorhaben, das in der Vergangenheit umstritten war. So hatte sich der ehemalige Bauausschuss-Vorsitzende Christian Seidel (SPD) dagegen ausgesprochen. Seidel gilt als Befürworter des Konzepts „Shared Space“, was „gemeinsam genutzter Raum“ bedeutet und ein gemeinsames Befahren der Verkehrswege durch alle Verkehrsteilnehmer vorsieht. Auf Radfahrer würde von Autofahrern dadurch mehr Rücksicht genommen, so ein Argument von „Shared Space“-Befürwortern. Wie berichtet wurde im Mai ein Fahrradschutzstreifen in der Amundsenstraße und der Straße Am Neuen Palais fertiggestellt. Beidseitig der Straße wurden insgesamt auf einer Länge von 9,6 Kilometern Schutzstreifen angelegt.
Das Radverkehrskonzept war 2008 im großen Stil angekündigt würden. Es gilt als Renommee-Vorhaben des bündnisgrünen Baubeigeordneten. Erklärtes Ziel war eine Anhebung des Radverkehrsanteils in der Stadt Potsdam auf 27 Prozent – eine Zahl, die an niederländische Verhältnisse erinnert, wo das Fahrrad traditionell eine große Rolle spielt. gb
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