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Einer der Besten. Siavash Khan-Hezaveh (rot) trat im Freistil in den Gewichtsklassen bis 60 und 66 kg an und galt im Saisonverlauf stets als einer der sichersten Punktebringer im Germania-Team.

© Gerhard Pohl

Sport: Zufriedene Mattenkämpfer

Die Ringer des RC Germania Potsdam beenden die Saison auf dem fünften Platz und wollen bald aufsteigen

Stand:

Recht gelassen sind die Ringer des RC Germania Potsdam in ihre zweite Saison in der Regionalliga Mitteldeutschland gegangen. Dass sie gut mithalten würden, war klar, obwohl die Liga in dieser Saison äußerst stark besetzt war. Mit einem überzeugenden 24:13-Erfolg gegen die Kampfgemeinschaft Frankfurt/Oder - Eisenhüttenstadt verabschiedeten sich die Potsdamer Mattenkämpfer am vergangenen Samstag von ihrem Publikum. Nach einer mäßigen Hinrunde feierten sie in der Drewitzer Sporthalle den fünften Sieg in Folge und können insgesamt auf eine gelungene Saison zurückblicken, die sie mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 14:14 Zählern auf dem fünften Rang beendeten.

„Es ging spannend los, denn wir wussten nicht, wie der Ringerbund auf unseren Aufstiegsverzicht reagieren würde“, erzählt Reiner Leffler, Sportlicher Leiter der Germanen. „Aber bis jetzt kam noch nichts und wir hoffen, dass keine finanzielle Strafe mehr verhängt wird.“

Nach Ablauf der vergangenen Saison hätte der RC Germania in die Zweite Bundesliga aufsteigen können, machte aber von seinem Recht keinen Gebrauch. Der Grund: Der Deutsche Ringerbund hatte kurz zuvor umfangreiche Änderungen in den Ligastatuten vorgenommen, denen sich die Potsdamer nicht gewachsen sahen. So dürfen seitdem in der Ersten Bundesliga ausschließlich Vertragssportler, also Profis, auf die Matte gehen. In der zweiten Liga dürfen nur noch acht Amateure kämpfen, der Rest der Mannschaft muss aus Profis zusammengestellt sein. „Wenn wir uns darauf eingelassen hätten, wären Zusatzkosten von mehreren Tausend Euro auf uns zugekommen“, erklärt Leffler. „Das können wir aber einfach nicht stemmen. Aber in der kommenden Saison wollen wir angreifen und den Wiederaufstieg anstreben.“

Mit dem derzeitigen Kader und ein paar Verstärkungen sei das durchaus machbar, mit Sponsoren würden beizeiten intensive Gespräche geführt. Vor allem die Rückrunde überzeugte sowohl Leffler als auch Trainer Hans-Joachim Schmiege. „Wenn mir in der Hinrunde, wo wir nur zwei Erfolge erringen konnten, diese Mannschaft zur Verfügung gestanden hätte, wären wir durchaus in der Lage gewesen, an der Tabellenspitze mitkämpfen zu können“, so der Trainer. Doch schon vor dem Saisonstart zog sich Fabian Albrecht (bis 86 kg) einen Kreuzbandriss zu. Und so musste diese Gewichtsklasse bis zum Schluss mit Ringern anderer Klassen besetzt werden. Sven Menzel erlitt im Kampf einen doppelten Kieferbruch und fiel lange aus. Karsten Siegert und Oliver Diller litten sehr oft unter gesundheitlichen Problemen und wurden ebenso selten eingesetzt wie Stefan Barde, der beruflich oftmals verhindert war. „Wir haben somit sehr selten mit unserer ersten Mannschaft gerungen“, sagt Leffler.

Viel Verantwortung lastete somit auf dem Rest der Mannschaft – und der kniete sich ordentlich rein. Wie etwa Daniel Hlavati, der in Ungarn studiert und ausgerechnet am letzten Saisonkampf nicht teilnehmen konnte, weil der Flughafen in Budapest wetterbedingt gesperrt war. Also organisierte er sich eine lange Zugfahrt, fegte Richard Mahn von der Matte und machte sich wieder auf den Heimweg. „Ich wollte beim Finale eben unbedingt dabei sein“, sagte er nach seinem Sieg.

Nun warten die Germanen ab, wie sich die Regionalliga in der kommenden Saison zusammensetzt und können dann genauere Pläne machen. Lübtheen kann als Tabellenführer aufsteigen – bleibt abzuwarten, ob die Mecklenburger diesen Schritt auch gehen. Wer aus der Oberliga aufsteigt, steht ebenfalls noch nicht fest. „Wie auch immer“, sagt Reiner Leffler. „Wenn alle bleiben, sehe ich sehr optimistisch in die Zukunft.“

Henner Mallwitz

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