zum Hauptinhalt

Sport: Zufriedene Zuverlässige

Petra Wimbersky will morgen mit Turbine Potsdam Deutscher Meister werden und dann zu Olympia

Stand:

Petra Wimbersky will morgen mit Turbine Potsdam Deutscher Meister werden und dann zu Olympia Ein Bayer kann sich auch auf Rügen daheim fühlen – die Bayerin Petra Wimbersky ist in Preußen zufrieden. „Ich fühle mich hier inzwischen sehr wohl“, gesteht die Fußballerin, die seit zwei Jahren für den 1. FFC Turbine Potsdam stürmt und ansonsten gern mal auf ihrer Kawasaki zum Relaxen ins Umland oder zum BWL- Studium an der Fachhochschule Berlin knattert. Zwar gibt es mitunter noch sprachliche Irritationen, wenn den Potsdamern ein bayrischer Begriff so fremd ist wie ihr eine hiesige Bezeichnung. Doch der Dialekt der 21-Jährigen ist kein Hindernis, auch nicht für ihre sportlichen Erfolge. Und die können sich sehen lassen: Wimbersky wurde Pfingsten mit dem FFC Turbine DFB-Pokalsieger und schickt sich mit ihrem Verein an, morgen erstmals auch den Deutschen Meistertitel zu erobern. Schon ein Unentschieden bei Titelverteidiger FFC Frankfurt würde den Potsdamerinnen reichen, um am Main den Thron zu besteigen. Und dann ist da ja noch die Nationalmannschaft. 29mal lief Wimbersky bisher mit der DFB-Auswahl auf – und das nur 1,64 Meter große Energiebündel kann sich noch Hoffnungen machen, von Nationaltrainerin Tina Theu- ne-Meyer für die Olympischen Spiele in Athen nominiert zu werden. „Nach der Bundesliga-Saison will die Trainerin bekannt geben, wer die Olympia-Vorbereitung mitmachen soll – warten wir mal ab“, meint die Kickerin. Die Frage, ob ihr der Meistertitel oder das Olympia-Ticket wichtiger sei, will sie nicht eindeutig beantworten. „Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun – ich will sowohl den Titel als auch mit nach Athen“, erklärt sie salomonisch. Ihr erstes Länderspiel bestitt „Piwi“, wie die Potsdamer Bayerin von Freunden gerufen wird, am 6. März 2001 gegen China, den deutschen Auftaktgegner bei Olympia in Athen; ihr erstes Länderspiel-Tor gelang ihr drei Monate später beim 3:0 über England in Jena. Das bisher letzte Erfolgserlebnis im DFB-Dress hatte sie am 28. April dieses Jahres in Oldenburg gegen die Ukraine, als sie ein Tor zum 6:0 beitrug. Und in der laufenden Bundesliga-Saison ist sie mit 13 Treffern eine der zielsichersten Potsdamerinnen. „Sie ist bei uns oft für die wichtigen, spielentscheidenden Tore zuständig, und wenn sie im Eins-Eins aufs Tor zugeht, ist sie unsere Zuverlässigste“, lobt Turbine- Trainer Bernd Schröder seine Angreiferin, die auch in seinen Überlegungen fürs morgige Offensivspiel am Main eine große Rolle einnimmt. Nicht zufällig: In der vergangenen Saison schoss Wimbersky beim FFC Frankfurt zwei Minuten vorm Abpfiff Turbine zum 3:2-Sieg, im mittlerweile legendären 0:0-Herzschlagfinale 2003 vor rund 8000 Zuschauern in Babelsberg traf sie in der Nachspielzeit – leider hob die Linienrichterin da die Abseitsfahne. Und vor Wochenfrist trug sie mit zwei Toren und einer Vorlage maßgeblich zum 3:0-Heimsieg über Duisburg bei, der Potsdam morgen alle Chancen auf den Titel lässt. „Ich bin halt manchmal im richtigen Moment am richtigen Ort“, sagt Wimbersky, die in ihrer Jugend in Ottabrunn bei München auch Leistungsschwimmerin war, ehe sie sich mit 14 Lenzen endgültig dem Fußball verschrieb. „Als ich damals von meinem ersten U16-Lehrgang zurück kam, war unser Schwimmbad abgebrannt, das erleichterte mir meine Entscheidung“, erinnert sie sich. Eine Entscheidung, die sie nie bereute. Ein DFB-Test am Dienstag dieser Woche in Köln bestätigte: „Bei den Sprintwerten gehörte ich zu den Schnellsten.“ Damit dürfte sie bei Tina Theune- Meyer nicht die schlechtesten Karten haben. Bei Turbine sowieso nicht. Obwohl ihr Vertrag hier ausläuft, will sie bleiben. „Warum nicht?“, fragt sie. „Ich bin hier ja zufrieden.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })