Sport: Zum Abschied Moral bewiesen
HSC Potsdam unterlag im Pokal Frankfurt II 28:29
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Die Stimmung bewegte sich schon vor dem Spiel zwischen Beklommenheit und Verärgerung. Als letztes Zeichen totaler Entfremdung zwischen den verbliebenen Spielerinnen und dem Vereinsvorstand des Handball-Oberligisten HSC Potsdam ließ sich die Verabschiedungszeremonie deuten, mit der die Vereinsführung ihr eigentliches Aushängeschild in die Sommerpause schickte. Kleinlaut geschah dies und würdelos. Jede Spielerin bekam von der HSC-Vorsitzenden Anja Rindler ohne persönliche Ansprache eine einzelne Blume überreicht. Angesichts der Umstände verwunderte es dann geradezu, wie engagiert sich die verbliebenen „sieben Aufrechten“ am vergangenen Samstag im Finalrückspiel des Wettbewerbs um den Handball-Landespokal dem an sich ungleichen Wettbewerb gegen den mit insgesamt 14 Spielerinnen antretenden Frankfurter HC II stellten.
Die Frage nach dem moralischen Sieger der beiden Pokalendspiele erübrigte sich, nachdem die Potsdamerinnen wie schon im Hinspiel (22:23) knapp mit 28:29 (10:16) verloren hatten und dabei spielerisch wieder die bessere Vertretung stellten. Der Meister der Oberliga Berlin/Brandenburg bekam bei seinem vor 120 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee erspielten knappen Sieg im Rückspiel nämlich gleich 13 Siebenmeter zugesprochen, von denen er zwölf verwandelte. „Das war schon sehr ungewöhnlich und bezeichnend“, wertete Gerhard Wartenberg, der heute noch einmal mit den Spielerinnen ein Training absolviert, bevor sich das noch verbliebene Team nach einer Abschlussfeier auflöst, weil sich im Zusammenhang mit einem von den Spielerinnen gewünschten Übertritt zu Motor Babelsberg mit dem HSC-Vereinsvorstand keine gütliche Einigung finden ließ. „Die ständigen Querelen haben hier alles kaputt gemacht. So weit hätte man es im Sinne des Sports nie kommen lassen dürfen “, sagte die wieder einmal herausragende Vivien Erdmann, die wie alle Potsdamerinnen nach dem knapp verlorenen Spiel mit den Tränen zu kämpfen hatte.
Der HSC Potsdam hat mittlerweile für die neue Ostsee/Spree-Liga gemeldet. Ob er dort mit dann völlig veränderter Formation wettbewerbsfähig sein wird, bleibt abzuwarten.
HSC Potsdam: Freitag; Gabel 2, Erdmann 13/4, J. Hamann 5, U. Hamann 7/1, Chmurski 1, Hagemann. Thomas Gantz
Thomas Gantz
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