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Landeshauptstadt: Zum Eingewöhnen

ATLAS Von Nicola Klusemann Dass es für den einzelnen Menschen auf dem Land teurer werden würde, wenn Umlandgemeinden Ortsteile der Landeshauptstadt werden, hatten die Gegner der Gemeindegebietsreform schon zu Beginn befürchtet. Stadtmensch sein hat eben seinen Preis, den nicht jeder bereit ist zu zahlen und sich auch deshalb zur Flucht aufs Land entschließt.

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ATLAS Von Nicola Klusemann Dass es für den einzelnen Menschen auf dem Land teurer werden würde, wenn Umlandgemeinden Ortsteile der Landeshauptstadt werden, hatten die Gegner der Gemeindegebietsreform schon zu Beginn befürchtet. Stadtmensch sein hat eben seinen Preis, den nicht jeder bereit ist zu zahlen und sich auch deshalb zur Flucht aufs Land entschließt. Mit der Eingemeindung im Oktober werden nun wieder viele „Flüchtige“ eingeholt. Die Gemeinden, die sich aber von Anfang an bereit erklärten, Teil der Stadt Potsdam zu werden, konnten vertraglich abgesicherte Übergangslösungen aushandeln. Ihnen blieb der plötzliche Preisanstieg erspart. Sie genießen die sanfte Form der Eingemeindung – zum Eingewöhnen. Die Verweigerer allerdings werden jetzt von hohen Gebühren auf Stadtniveau überrollt. Das zeigt sich deutlich zum Beispiel bei den Elternbeiträgen für Kita-Plätze. Neu Fahrländer und Groß Glienicker, die gerne Städter wurden, konnten ihre Gebührensätze in die Zeit nach der Eingemeindung retten und dürfen sie bis zur Verabschiedung eines gemeinsamen Ortsrechts (jedoch nicht länger als fünf Jahre) behalten. Die Ortsteile, die zwangseingemeindet wurden und jetzt auch dagegen klagen, bekamen mit Stadteingliederung Potsdams Gebührensätze aufgebrummt. Es lohnt sich eben nicht immer, widerständig zu bleiben. Nachgiebigkeit hat sich in diesem Fall jedenfalls bezahlt gemacht.

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