Sport: Zum Grillen beim Kanzler
Gestern weilten Potsdams Nationalspielerinnen und Schul-Weltmeisterinnen bei Gerhard Schröder
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Gestern weilten Potsdams Nationalspielerinnen und Schul-Weltmeisterinnen bei Gerhard Schröder Von Rainer Hennies Ariane Hingst saß gestern im Kanzleramts-Garten am Cheftisch. Die 26-Jährige ist nicht nur Mannschaftskapitän des 1. FFC Turbine Potsdam, sondern genießt halt auch einen hohen Stellenwert in der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft, die gestern Abend gemeinsam mit den bei der Schul-WM erfolgreichen Potsdamer Mädchen und Cottbuser Jungen in Berlin zum Grillen bei Bundeskanzler Gerhard Schröder eingeladen war. Entsprechend locker und selbstbewusst plauderte die 110-fache Nationalspielerin in großer Runde unter anderem mit Innenminister Otto Schily, DFB-Präsident Theo Zwanziger und Turbine- Coach Bernd Schröder. Gastgeber Gerhard Schröder, der die ihm von der Nationalelf überreichte Grillschürze bald wieder abgebunden hatte, machte es sich zunächst in der „Männer“-Runde der Cottbuser Sportschüler gemütlich; nicht ohne vorher den Frauen- und Mädchenfußball öffentlich zu würdigen und ihm Respekt zu zollen. „Die Frauen zeigen Freude am Fußball und ich hoffe sehr, dass künftig auch mehr Frauenfußball im Fernsehen gezeigt wird“, erklärte er. Zum diesjährigen Sieg der Potsdamer Sportschülerinnen und dritten Platz der Cottbuser Sportschüler bei den Schul-WM meinte er: „Das ist die neue Rangordnung – wir Kerle werden uns wohl damit abfinden müssen.“ Und dem FFC Turbine Potsdam beschied der Kanzler, der einst selbst als „Acker“ beim Bezirksklassenverein TuS Talle kickte: „Beim dortigen Training würde ich sicher kaum mehr zehn Minuten mithalten können.“ Später, als Steaks, Bratwürste und Koteletts, diverse Salate und Früchte verspeist waren, ging der Gastgeber in ausgesprochen lockerere Atmosphäre von Tisch zu Tisch. Dabei verriet er den schwarz-weiß gekleideten Mädchen der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportschule um ihren Lehrertrainer Steffen Kreische – die ihm „Werderaner Wachtelberg“- Wein als Geschenk mitgebracht hatten, beim Small Talk seine frühere Angst vorm Elfmeter. „Da hatte ich immer Bammel, weil man sich blamieren konnte.“ Um so größeren Respekt habe er davor, dass sich die Mädchen bei ihrer Weltmeisterschaft im dänischen Skaerbaek Gold im Elfmeter- Duell mit Titelverteidiger China holten. Mittelfeldspielerin Anne-Katrin Hübner saß währenddessen eingezwängt zwischen Kanzler und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der dem Frauenfußball eine sehr gute Zukunft prophezeite, „weil dort guter Fußball gespielt wird“. Auch Mannschaftskollegin Carolin Schiewe war „ein bisschen aufgeregt. Schließlich ist das hier heute ein Ereignis, das wir wohl unser Leben lang nicht vergessen werden“, gestand die 16-Jährige. Nationalspielerin Conny Pohlers bewegte sich weißen Hosenanzug des frischgebackenen Europameisters schon viel lockerer im Garten, „der mir prima gefällt“. Sie weilte bereits zum zweiten Mal im Bundeskanzleramt, denn Schröder hatte das Team um Bundestrainerin Tina Theune-Meyer nach ihrem WM-Triumph 2003 in den USA hier schon einmal zu einem Mittagessen empfangen. „So ein Empfang zeigt doch unseren gestiegenen Stellenwert“, freute sich die Potsdamerin. Später gruppierte sich der Kanzler noch mit ihr und Klubkameradin Navina Omilade zum Erinnerungsfoto, ehe er sich nach gut anderthalb lockeren Stunden verabschiedete.
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