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Landeshauptstadt: Zum Jubiläum in Not

Die vor zehn Jahren gegründete „Messe Potsdam“ hat Antrag auf Insolvenz gestellt

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Die Messe Potsdam GmbH steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Wie Firmengründer und Geschäftsführer Michael Schulze am Mittwoch auf PNN-Anfrage bestätigte, ist bereits am 21. Dezember vergangenen Jahres am Potsdamer Amtsgericht ein Insolvenzantrag gestellt worden. Die wichtigsten Gründe für den Schritt seien allgemein zurückgehende Ausstellereinnahmen und das mangelnde Interesse an der Lebensart-Messe „Salon Sanssouci“ gewesen, bei der im vergangenen November statt der erwarteten 4000 nur 2000 Besucher kamen.

Laut Amtsgericht ist in der vergangenen Woche ein vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden. Schulze kündigte an, er wolle die vor zehn Jahren gegründete Firma sanieren und die sechs bestehenden Arbeitsplätze sichern. Trotz der Lage würden die für das erste Halbjahr geplanten Messen stattfinden – derzeit werde die in zweieinhalb Wochen geplante und bisher weitgehend erfolgreiche „Bau und Energie“-Messe vorbereitet. 2012 waren zu der Messe, die in früheren Zeiten bis zu 10 000 Besucher zählte, nur noch knapp 3000 Gäste gekommen. Nach der Baby- und Hochzeitsmesse vor einer Woche sind noch acht Messen für das laufende Jahr geplant.

Mit sinkenden Besucherzahlen hatte das Unternehmen schon länger zu kämpfen. Die Messeveranstaltungen finden seit 2009 in der damals neu eröffneten Metropolis-Halle am Filmpark Babelsberg statt, zuvor gingen sie in witterungsanfälligen Leichtbauzelten am Lustgarten über die Bühne. Trotz einiger gefloppter Messen und Kritik von Ausstellern, der Veranstalter werbe zu wenig, hatte Unternehmenschef Schulze im vergangenen Jahr noch von positiven Zukunftsaussichten gesprochen: Potsdam sei ein idealer Messestandort mit zahlungskräftiger Klientel. Zugleich hatte er im Dezember ein verändertes Konzept für die Messen mit neuen Partnern angekündigt.

Aber richtig aufgegangen sind diese Pläne offenbar nicht: Es habe nicht funktioniert, erfolgreiche Messen wie die Baumesse für andere Themenbereiche zu etablieren, sagte Schulze am Mittwoch. Als strukturellen Grund für die Probleme von Messen in Potsdam nannte er die verschärfte Konkurrenz zu Berlin. Künftig wolle man auch Messestandorte jenseits der Metropolishalle suchen, um so auch kleinere Fachmessen veranstalten zu können. In der Vergangenheit hatte er das Kongresshotel am Templiner See und die Schiffbauergasse mit der Waschhaus-Arena als Alternativen genannt.

Neben der Messe ist auch die ebenfalls von Schulze geführte Wbpr-Agentur für Unternehmenskommunikation in Schwierigkeiten. Für sie ist auch ein Insolvenzantrag gestellt worden. Schulz kündigte an, auch diese Firma retten zu wollen.

Am Mittwoch gab es auch erste Reaktionen auf die Insolvenz-Nachricht. „Wir nehmen diese Entwicklung mit Bedauern zur Kenntnis“, sagte Detlef Gottschling, Sprecher der Industrie- und Handelskammer Potsdam. Ähnlich äußerte sich Potsdams Wirtschaftsförderung. Metropolishallen-Betreiber Friedhelm Schatz sagte, selbst ohne die Messe wäre die Halle mit anderen Veranstaltungen gut ausgelastet. Er wolle aber dafür arbeiten, dass weiter Messen in Potsdam stattfinden können, betonte Schatz. HK

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