Landeshauptstadt: Zum Luisenplatz ein Stück mit dem Ketzin-Bus Neuer Fahrplan bereitet dem Ausschussvorsitzenden Christian Seidel „ein verdammt komisches Gefühl“
Schwere Bedenken hinsichtlich des neuen Fahrplans des Potsdamer Verkehrsbetriebes ViP hat der Vorsitzende des Bauausschusses Christian Seidel (SPD) am Dienstagabend geäußert: Der 28. Mai, der Tag des Fahrplanwechsels, werde zum „Tag der Wahrheit“.
Stand:
Schwere Bedenken hinsichtlich des neuen Fahrplans des Potsdamer Verkehrsbetriebes ViP hat der Vorsitzende des Bauausschusses Christian Seidel (SPD) am Dienstagabend geäußert: Der 28. Mai, der Tag des Fahrplanwechsels, werde zum „Tag der Wahrheit“. Es habe „Warnsignale“ gegeben, etwa in den Workshops, aber die Verwaltung agiere nach dem Motto: „Das ziehen wir so durch.“ Er und auch andere Stadtverordnete kritisierten scharf, dass sie über das neue integrierte Konzept zum Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), von dem der neue Fahrplan ein Teil ist, nur über Mitteilungsvorlagen informiert werden, über die sie selbst nicht entscheiden können. Konkret zum neuen Fahrplan bezeichnete Seidel die Abkehr vom gegenwärtigen Zehn-Minuten-Takt als einen „Rückfall in die Steinzeit“. Nun werde einmal alle acht, einmal alle zwölf Minuten gefahren. Im Nachtverkehr werde einmal nach fünf, einmal nach 15 Minuten gefahren. Der neue Fahrplan garantiere den Taktverkehr auf jeder einzelnen Linie, „nicht aber den Taktverkehr im Netz“, so Seidel. Die Umsteigebeziehungen stimmten nicht mehr, einmal habe man eine direkte Umsteigemöglichkeit, ein anderes mal warte man länger. Er habe ein „verdammt komisches Gefühl“ – je weiter er sich in den neuen Fahrplan eingearbeitet habe, umso „diffuser“ sei es geworden. Explizit habe er die Verbindung Magnus-Zeller-Platz (Am Schlaatz) zum Luisenplatz analysiert. Zwischen 5 Uhr und 21 Uhr gebe es 119 Fahrten, davon seien 45 reine Tramfahrten. Bei den übrigen müsse streckenweise auf Stadt- und sogar Überlandbusse umgestiegen werden – etwa am Hauptbahnhof in den Bus nach Ketzin oder Werder. „Ich frage mich, ob jemand, der vom Schlaatz zum Luisenplatz will, auf die Idee kommen wird, am Hauptbahnhof in den Regionalbus umzusteigen?“, zweifelt Seidel. Wer die Überlandbusse nicht nehme, sondern die Trams 92 und 91, habe längere Fahrzeiten. Bei der Umsteigeverbindung fahre man acht bis zehn Minuten, mit den direkten Trams wegen der Wartezeit am Platz der Einheit 26 Minuten.
Peter Lehmann (CDU) entgegnete Seidel, „so tiefgründig habe ich es nicht negativ zu sehen“. Der ViP-Aufsichtsrat habe den neuen Fahrplan beschlossen, „daran muss ich mich halten“, so Lehmann.
In der Diskussion um das ebenfalls ab 28. Mai gefahrene neue Busliniennetz in den neuen Ortsteilen informierte ViP-Geschäftsführer Martin Weis auf Anfrage Lehmanns darüber, dass der ViP „1000 Kilometer pro Woche“ zusätzlich fahren werde. René Poleske von der Havelbus Verkehrsgesellschaft gab an, Havelbus werde zusätzlich für die neuen Ortsteile 120 000 Kilometer im Jahr fahren. gb
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: