Landeshauptstadt: Zum Nachpfeifen gemacht
Die junge Potsdamer Band „Fortunate Fools“ spielt beim Stadtwerke-Festival
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Fröhlich, gefällig rockig und funkig – so beschreiben die „Fortunate Fools“ (Glückliche Narren) die Klangfarbe ihrer Musik. Lieder wie „Countless Possibilities“ (Unzählige Möglichkeiten) scheinen wie gemacht fürs Nachpfeifen und Nachsummen. Dabei sind die Texte der fünf jungen Potsdamer nicht etwa seicht. In „Couchpotatoe“ singen sie mit viel Ironie darüber, wie armselig und unreflektiert das Leben eines Sofahockers ist. „Wir singen hauptsächlich über Menschen in ihren verschiedenen gesellschaftlichen Rollen und über zwischenmenschliche Beziehungen“, erzählt der 22-jährige Schlagzeuger Philipp Kuehl. Er entwickelt die englischen Texte zusammen mit dem ein Jahr jüngeren Sänger und Keyboarder Adrian Schenk. Da die Bandmitglieder auch privat wenig deutsche Musik hören, sind auch ihre eigenen Texte Englisch. Sie finden, dass es dort mehr sprachliche Nuancen gibt.
Mit ihren Lieder wollen die „Fortunate Fools“ unterhalten, das Publikum zum Tanzen, aber auch „auf charmante Weise zum Grübeln“ bringen, so Philipp, der seit einigen Semestern Politikwissenschaften studiert. Richtig politisch oder philosophisch seien die Texte aber nicht, weil man lieber klare, griffige Botschaften vermitteln wolle. „Wir sind eine Band, die wenig über Politik singt, sich dafür aber praktisch engagiert“, wirft der 23-jährige E-Gitarrist André Bittmann ein. So haben die „Fortunate Fools“ nach dem Überfall auf den Deutsch-Äthiopier Ermyas M. bei einem Konzert gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus gespielt.
Im vergangen Jahr haben die vier Musiker den Brandenburger Landesrockwettbewerb gewonnen und seitdem eine Reihe mittelgroßer Auftritte gehabt. Ihr Konzert beim Stadtwerke-Festival am 2. Juli im Neuen Lustgarten wird jedoch das erste auf einer großen Open-Air-Bühne sein. „Wir sind gespannt“, sagt Bassist Roman Soike (22), „vor allem, ob der Funke am frühen Nachmittag aufs Publikum überspringt. Wir spielen nämlich schon um 14.20 Uhr.“ Damit alles reibungslos klappt, proben die Vier zur Zeit in jeder freien Minute. Außerdem arbeiten sie im Tonstudio an einem professionellen Demo-Tape, mit dem sie sich demnächst um einen Plattenvertrag bewerben wollen. Dass es dabei selten zu Zwistigkeiten kommt, sehen die Musiker als eine große Stärke der Band an. Schlagzeuger Philipp sagt: „Zuschauer haben uns schon gesagt, dass man unser gutes Verhältnis auf der Bühne sieht.“ Dann wird der Funke bestimmt auch dieses Mal überspringen.
Juliane Schoenherr
Die PNN stellen bis zum Potsdamer Stadtwerke-Festival am 2. Juli jeden Tag ein Programm-Highlight vor.
Juliane Schoenherr
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