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Landeshauptstadt: Zum Teehaus und zurück

Lennésche Gartengestaltung mit Rundweg wird erneuert. Gesamtkostenfür das Projekt: 187 000 Euro

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Der Parkteil rund um das Chinesische Haus verdankt seine Gestaltung dem genialen Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné, auch wenn davon in den letzten Jahrzehnten nicht mehr allzu viel zu sehen war. Jetzt aber wird das Werk des Meisters wieder gewürdigt. Gestern luden der stellvertretende Gartendirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Dr. Jörg Wacker, und die für diesen Parkteil zuständige Fachbereichsleiterin Anne-Grit Reichelt zu einem Spaziergang ein. Beschritten wurde der nach Lennés Plänen bereits wiederhergestellten Bereich zwischen Sanssoucis Hauptweg und dem südlich davon verlaufenden Sello- oder Kaiserreitweg ein.

Hauptattraktion ist der Rundweg, der vom Teehaus weg und zu ihm zurückführt. Wie meist in solchen Fällen, haben die Gartendenkmalpfleger den ursprünglichen Verlauf durch Suchgrabungen ermittelt und dabei erhebliche Abweichungen festgestellt. Nun aber zieht sich der Weg, durch die Werderaner Gartenbaufrma Mallinger neu gebaut, wieder in den für Lenné typischen eleganten Bögen durchs Gelände. Mit einer stabilen Tragschicht aus Grauwacke und der üblichen Decke aus gelblichem Promenadengrant kann man ihn nun auch bei Regen begehen. Die in der Kaiserzeit zusätzlich angelegten Querwege sind verschwunden, auf den Rasenflächen wild aufgewachsenes Strauchwerk wurde gerodet – aber kein Baum gefällt, wie Anne-Grit Reichelt betont. Als zweiter Bauabschnitt wurde der Streifen zwischen der nordöstlich des Chinesischen Hauses stehenden Dresdner Vase und dem Parkeingang Kuhtor in Angriff genommen. Zum Abschluss soll noch bis zum diesjährigen Saisonbeginn der Wegebereich direkt um den 1754 durch Büring errichteten Pavillon erneuert werden. Immerhin kostet das Gesamtvorhaben 187 000 Euro.

Als Friedrich der Große vor dem Bau des Chinesischen Hauses das Gelände aufkaufte, war es mit knorrigen Eichen bestanden Aus dem so genannten „Hutewald“ ließ der König einen „anglo-chinesischen“ Garten gestalten, mit Parterres vor den drei Kabinetten des Gebäudes. Diese Wiesenparterres ließ Lenné bei der Umgestaltung zum klassischen Landschaftsgarten ab 1821 bestehen, öffnete aber weite Blicke zur Großen Fontäne und zum Belvedere auf dem Klausberg.

Wie Jörg Wacker berichtete, wurden Wegeführung und Bepflanzung schon seit der Kaiserzeit verändert. In den 50er Jahren ließ Genaldirektor Kurth dann am Teehaus üppige Blumenpflanzungen anlegen und grenzte sie nach Westen durch eine Eibenhecke ab. Sie soll jetzt aufgelockert werden, um die Blickbeziehungen wiederherzustellen. Außerdem wurde ein ostasiatisches Räuchergefäß, 1896 ein Geschenk des Königs von Thailand an Kaiser Wilhelm II., von den Heckenquartieren am Neuen Palais ans Teehaus umgesetzt. Eine Rückführung an seinen ursprünglichen Platz werde erörtert.

Eine Attraktion aus der Zeit Friedrich Wilhelms IV. werden die Spaziergänger allerdings nicht zurückerhalten. Der König hatte unmittelbar nördlich vom Teehaus eine Fontäne in einem Wasserbecken anlegen lassen, dessen Wasserspeier als Seepferdchen gestaltet waren. Schon um 1900 mussten die aus Zinkguss bestehenden Meerestierchen wegen Korrosion ins Depot gebracht werden, 1927 wurde auch das Wasserbecken ausgebaut. Aussicht auf eine Wiederherstellung bestehe nicht, so Wacker.

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