
© Jan Kuppert
Sport: Zum Toreschießen eingeladen
Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 verlor bei Darmstadt 98 mit 1:3 und Kühne durch eine Rote Karte
Stand:
Der erhoffte Befreiungsschlag im Abstiegskampf blieb aus: Fußball-Drittligist SV Babelsberg steckt nach der verdienten 1:3 (0:2)-Niederlage bei Darmstadt 98, das seinerseits den rechnerischen Klassenerhalt bejubelte, wieder mittendrin im Schlamassel. Bei zwei Punkten Vorsprung auf Platz 16, den Oberhausen belegt, kann allenfalls das Restprogramm hoffnungsvoll stimmen. Bielefeld, nächste Woche Nulldrei-Gegner, ist gerettet, Wehen dürfte am letzten Spieltag ebenfalls durch sein. „Wir waren müde, die Mannschaft hat in den letzten Wochen Körner gelassen“, erklärte Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth als Entschuldigung für die schwache Vorstellung und fügte kämpferisch hinzu: „Jetzt wollen wir uns den Klassenverbleib am kommenden Wochenende sichern.“
Dafür müssen sich die Filmstädter aber in allen Belangern steigern. In einer desolaten ersten Halbzeit wurden die Hessen vor 5600 Zuschauern im Stadion am Böllenfalltor bei teilweise strömendem Regen zum Toreschießen geradezu eingeladen. Die Potsdamer waren mit dem schnellen Spiel der „Lilien“ überfordert. Beim ersten Treffer (7.) machte Mickael Nelson die rechte Seite nicht zu, Rudi Hübner enteilte ihm und legte Preston Zimmerman vor, der keine Mühe hatte, aus fünf Metern zu vollstrecken. Hübner vergab nach einer Viertelstunde eine weitere Riesengelegenheit. Fünf Minuten später hatte der SVB Glück, dass Schiedsrichter René Rohde den Darmstädtern nach einem Foul von Nelson an Marcus Steegmann den fälligen Strafstoß verweigerte.
Berechtigt war allerdings die Rote Karte für SVB-Verteidiger Matthias Kühne, der Benny Baier auf der Mittellinie von hinten weggrätschte. „Klare Rote Karte“, fand auch Demuth, „danach kamen wir gar nicht mehr ins Spiel.“ Babelsbergs Spielmacher Dominik Stroh-Engel konnte zumindest im Ansatz nachvollziehen, wie es zu der Situation kommen konnte: „Man ist ein bisschen frustriert, dass man nicht richtig in die Zweikämpfe kommt, und dann macht man ein dummes Foul an der Mittellinie.“ Sekunden vor der Pause fiel das 0:2 aus SVB-Sicht, als nach einem Freistoß von rechts erneut Zimmerman an den Ball kam und ihn aus drei Metern über die Linie stocherte.
Glück für die Babelsberger, dass der SV98 das Spiel in der zweiten Halbzeit ruhiger angehen ließ. So fiel nur noch ein Gegentreffer, bei dem allerdings Torwart Sebastian Rauch, der einen eigentlich harmlosen Schuss von Hübner passieren ließ, großen Anteil hatte (67.) Das 1:3 (81.) durch einen Kopfballtreffer Stroh-Engels nach einem Freistoß von Anton Makarenko war nicht mehr als Ergebniskosmetik. „Wir hatten heute nie eine Chance, Zugriff auf das Spiel zu bekommen“, sagte Demuth. Und Stroh-Engel rätselte: „Darmstadt hat kämpferisch und läuferisch viel mehr geboten als wir. Sie wollten das Spiel unbedingt gewinnen. Wir waren in der ersten Halbzeit viel zu ängstlich. Eigentlich hätten wir nach dem Sieg gegen Aalen aus der Vorwoche mit viel mehr Selbstvertrauen auftreten müssen.“
Darmstadt: Zimmermann; Gaebler, Beisel, Islamoglu, Brighache; Hesse (90. Onwuzuruike), Baier, Latza (80. Heckenberger), R. Hübner; Steegmann (72. Heil), Zimmerman.
Babelsberg: Rauch; Nelson (55. Grossert), Hebib, Morack, Kühne; Civa, Evljuskin; Kauffmann (38. Surma), Stroh-Engel, Makarenko; Müller (46. Groß).
Alexander Schlögel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: