ATLAS: Zumutung
Im regulierungswütigen Deutschland muss offenbar alles seine Ordnung haben. Auch auf den Spielplätzen.
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Im regulierungswütigen Deutschland muss offenbar alles seine Ordnung haben. Auch auf den Spielplätzen. „Spielzeiten montags bis freitags von 8 bis 20 Uhr, samstags und sonntags nach Vereinbarung.“ Sicher ist das ironisch zugespitzt, aber im Ernst: Würde sich jemand wirklich wundern, läse er an einem Spielplatz ein solches Schild? Ganz nüchtern und aus Erwachsenensicht betrachtet mag ja alles rechtens sein, wenn ein privater Bauherr seinen privat bezahlten Spielplatz einzäunt und nur seinen Mietern den Schlüssel gibt. Aber das muss man erstmal schaffen, einem Kind zu erklären, warum drinnen Kinder spielen und man selbst draußen bleiben muss. Noch schlimmer wird die Sache, wenn es tatsächlich Anwohner waren, die dafür sorgten, dass der bis dato frei zugängliche Spielplatz überhaupt erst abgesperrt wurde. Womöglich einfach deshalb, weil ihnen der Krach auf die Nerven ging und sie ihre Ruhe haben wollten. Wie man es auch dreht: In einer wachsenden Stadt, zumal in einer, die für ihre Familienfreundlichkeit gerühmt wird, ist ein Spielplatz, der nur einer ausgewählten Gruppe offensteht, schlicht eine Zumutung. Politik, Rathaus und Vermieter sollten gemeinsam überlegen, wie man es besser machen kann. Das wäre wirklich familienfreundlich.
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