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In Potsdam zurück. Alexander Haase (links) – hier beim Beraten mit Füchse-Cheftrainer Dagur Sigurdsson – hat in vier Jahren beim Berliner Handball-Erstligisten viel gelernt, was nun dem VfL zugute kommen soll.

© Camera 4

Sport: Zurück beim Heimatverein

Alexander Haase ist wieder Lehrer an der Potsdamer Sportschule und hilft dem Handball-Drittligisten VfL

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Alexander Haase ist zurück in Potsdam, und er wirkt sichtlich entspannt. Am kommenden Montag wird der 37-Jährige seine Tätigkeit als Klassenlehrer einer 10. Klasse an der Potsdamer Sportschule aufnehmen. Wieder aufnehmen, denn er hatte dort bereits acht Jahre lang junge Handballer unterrichtet, ehe er 2009 dem Ruf des Handball-Erstligisten Füchse Berlin folgte und dort Co-Trainer wurde. Jetzt ist der frühere Spieler und Coach des 1. VfL Potsdam heimgekehrt an seine alte Wirkungsstätte. „Ich wollte wieder mehr Zeit für meine Familie haben“, begründet Haase seinen Schritt. Frau und Söhne mussten in den vergangenen Jahren viel auf ihn verzichten, denn oft führte sein Weg schon früh um 6.15 Uhr nach Berlin, von wo er dann erst spätabends heimkehrte. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe, auch wenn ich noch nicht weiß, wie meine Tage hier aussehen werden. Es ist jedenfalls schön, jetzt wieder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren“, gesteht Alexander Haase, der bis 2003 als schneller Linksaußen des VfL unterwegs war, ehe ihn eine schwere Knieverletzung stoppte, er seine Mannschaft als Trainer übernahm und sie im Frühjahr 2006 sensationell von der Regionalliga in die 2. Bundesliga führte. Ende November des gleichen Jahres trat er als Coach zurück, um später die A-Junioren des VfL zu trainieren, bis er nach Berlin ging.

„Ich hatte vier wunderschöne Jahre bei den Füchsen, für die ich Bob und Dagur sehr dankbar bin“, sagt Haase, der Manager Bob Hanning und Cheftrainer Dagur Sigurdsson bereits am kommenden Dienstag in der Potsdamer MBS-Arena wiedersehen wird. Dann gibt es dort um 19.30 Uhr die gemeinsame Saisoneröffnung des Drittligisten VfL Potsdam und des Erstligisten Füchse Berlin mit einem Spiel gegeneinander und der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen beiden Vereinen.

„Das wird wieder ein Leckerbissen für Potsdams Handballfans werden“, glaubt Alexander Haase, der bei den beiden bisherigen Aufeinandertreffen beider ersten Mannschaften – im September 2011 im DHB-Pokal (25:38) und im Januar 2012 bei der Eröffnung der MBS-Arena (28:30 – als Co-Trainer des isländischen Chefcoachs Sigurdsson auf der Berliner Bank Platz genommen hatte. „Ich habe bei den Füchsen die Strukturen eines professionell geführten Vereins kennengelernt, die helfen, sportlich erfolgreich zu sein. Dazu die Mechanismen des Profisports und viel Neues im Bereich Technik, Taktik, Coaching“, sagt Haase, der nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in der Champions-League hautnah dabei war. 2010 trainierte er sogar die deutsche Junioren-Auswahl bei einem Vier-Nationen-Turnier in Wilhelmshaven mit.

All diese Erfahrung will Alexander Haase jetzt wieder in den Potsdamer Handball einbringen. In der Sportschule wird er nun nicht mehr als Lehrertrainer, sondern als Lehrer für Sport und Politische Bildung arbeiten. Verkürzt, wodurch ihm Zeit bleibt, an den Vormittagen mit Handballern des VfL individuell zu üben. „Dass ich jetzt keine Mannschaft trainiere, ist schon ungewöhnlich für mich, aber momentan auch okay“, sagt der Familienvater, der den derzeit insolventen VfL wieder mit voranbringen will. „Die gegenwärtige Situation des Vereins tut in der Seele weh“, meint Haase, der auch während seiner Berliner Zeit VfL-Mitglied blieb. „Aber es bringt jetzt nicht mehr so viel, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen. Es ist wichtiger, in die Zukunft zu schauen.“ Der Verein habe mit Chefcoach Jens Deffke, Co- Trainer Marc Thiele und Torwartcoach Carsten Ohle ein gutes Trainerteam. Darüber hinaus ständen Sascha Viola – der jetzt an der Sportschule ein Referendariat beginnt – und er für den gesamten sportlichen Bereich zur Verfügung. „Man muss eine solche Krise als Chance begreifen, und das machen wir“, so Alexander Haase.

Ausdruck dessen sei auch die Kooperationsvereinbarung zwischen den Potsdamern und den Füchsen, die am Dienstag unterschrieben werden soll. „Hauptinhalt wird die Zusammenarbeit in den verschiedenen Altersbereichen sein“, erklärt Haase, der dies schon seit 2008 gemeinsam mit Bob Hanning praktizierte, als beide gemeinsam die größten Talente beider Vereine coachten. „Ich werde“, erzählt Haase, „weiterhin montags als DHB-Stützpunkttrainer am Bundesnachwuchsstützpunkt Berlin in Hohenschönhausen junge Spieler coachen.“ Dazu zählen derzeit beispielsweise mit Kreisläufer Lucas Schönebeck und Rückraumspieler Fynn-Ole Fritz auch zwei hoffnungsvolle Potsdamer Talente. Die werden in der neuen Saison mit Aufsteiger VfL in der A-Jugend-Bundesliga spielen. „Da kann sich einiges entwickeln“, so Alexander Haase, der dazu beitragen will.

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