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Kreative Szene. Aus Liverpool kommen immer wieder Weltstars.

© HFF

Homepage: Zurück nach Liverpool

Der Potsdamer HFF-Mitarbeiter Chandra Fleig dreht in Liverpool Filme über die dortige Musikszene

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„Zurück nach Liverpool“ wünscht sich der Potsdamer Tonspezialist und Musiker Chandra Fleig. Nicht nur die Beatles, Oasis, die Arctic Monkeys und OMD erhielten dort ihre entscheidende musikalische Prägung. Die fünf Jahre, die Fleig von 1996 bis 2001 in Liverpool verbracht hat, haben auch auf ihn einen nachhaltigen Eindruck gemacht. Deshalb wollte Fleig einen ganz persönlichen Film über die Liverpooler Musikszene drehen. Dass es überhaupt kein Budget für das Projekt gab, hat den Enthusiasmus der fünf beteiligten Musiker und der Filmleute nicht gebremst. Auf dem Weg von Babelsberg nach Liverpool und in den dortigen Studios entsteht nun das lebendige Bild einer gut gelaunt vor sich hin werkelnden Musikszene, aus der immer wieder Weltstars hervorgehen.

„Dort gibt es eine zwar sehr kleine, aber unglaublich kreative Szene“, erzählt der Mitarbeiter der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF). Balladeskes und Elektronisches, Songwriting und Skiffle, all das mische sich zu einem lebendigen Sound in der Stadt mit 436 000 Einwohnern. An einem Wochenende wollten die fünf Freunde ein Album aufnehmen, obwohl sie zuvor noch nie zusammen im Studio gestanden hatten. „Wir hatten viele Ideen und haben an ihnen im Studio weitergearbeitet“, erzählt Fleig. Wie das klingt, ist auf der Internetseite www.allthewaybacktoliverpool.com zu hören.

Die erste Episode der Dokumentation schildert die Fahrt von Deutschland nach Großbritannien und die Ankunft in der Musikerstadt. Wie viele Episoden entstehen werden, steht noch nicht genau fest. Material gebe es genug, sagt Fleig. Wahrscheinlich werden es mehr als die zunächst geplanten vier oder fünf Episoden. Es sei spannend, zu sehen, wie sich das Projekt entwickelt hat – das solle auch der Zuschauer verfolgen können.

Die Idee zu dem Projekt hat Fleig fast zehn Jahre mit sich herumgetragen, bis dann der entscheidende Anstoß kam. 2011 erklärte der bisherige Produzent und Inhaber eines Studios in Liverpool, Andy McCluskey, den Fleig von seiner Studienzeit her kennt, er würde das Studio bald verlassen. McCluskey, Sänger der legendären Elektropop-Band OMD, wollte Fleig aber gerne die Möglichkeit einräumen, seinen Traum vom Wiedersehen mit alten Musikerfreunden noch in den Räumen des Studios zu verwirklichen. Also organisierte Fleig den zehntägigen Trip nach Liverpool, an dem das Material entstand.

Eine minimale Ausstattung habe für die Reisekosten zur Verfügung gestanden. Das technische Equipment, die Möglichkeit, den Film zu schneiden, die Zusammenarbeit mit dem Studio, all das sei selbstfinanziert. Cutter, Kameramann, Toningenieur, alle hätten auf eine Gage verzichtet, weil sie das Projekt interessierte. Dabei herausgekommen ist dennoch eine interessante, professionelle Dokumentation, der man den Spaß der Beteiligten und das Herzblut, das in das Projekt geflossen ist, anmerkt. Nicht nur die Geschichte der Tonaufnahmen wird erzählt, sondern der ganze Liverpooler Kosmos aufgeblättert und die Lebenswege der beteiligten Musiker nachgezeichnet. Da ist beispielsweise Lucy Stile, die früh einen Plattenvertrag bekam und heute von verschiedenen Musikprojekten und Livemusik lebt.

Neben seinem Job an der Potsdamer HFF ist Fleig auch weiterhin Musiker. Aber nicht nur. Als Toningenieur und Tonmeister hat er zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu einem charakteristischen Sounddesign verholfen. „Da gibt es ganz verschiedene Stilistiken und das prägt die Atmosphäre des Films“, sagt Fleig. Das Wissen um den Ton im Film ist letztlich auch seinem eigenen Projekt zugutegekommen. Richard Rabensaat

Richard Rabensaat

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