Landeshauptstadt: Zustimmung zum Erhalt des Glasmosaiks Innenstadt-Verein und SPD begrüßen Vorstoß
Innenstadt – In Potsdam wächst die Unterstützung für den Vorschlag, das bekannte Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ nach dem Abriss des Rechenzentrums an dem künftigen Standort der Garnisonkirche zu erhalten. Potsdams SPD-Chef Mike Schubert begrüßte am Donnerstag ausdrücklich diese von dem bekannten Historiker Martin Sabrow erneut erhobene Forderung.
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Innenstadt – In Potsdam wächst die Unterstützung für den Vorschlag, das bekannte Glasmosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ nach dem Abriss des Rechenzentrums an dem künftigen Standort der Garnisonkirche zu erhalten. Potsdams SPD-Chef Mike Schubert begrüßte am Donnerstag ausdrücklich diese von dem bekannten Historiker Martin Sabrow erneut erhobene Forderung. „Das passt zum Versöhnungsgedanken. Solche Anregungen sind jetzt wichtig, um eine konstruktive Debatte zu führen“, sagte Schubert. Wenn verschiedene Epochen der Potsdamer Geschichte in Bauwerk oder Umfeld der Garnisonkirche integriert würden, könnte das die Akzeptanz für das Bauprojekt erhöhen.
Auch der Innenstadt-Verein Freies Tor stellte sich hinter den Sabrow-Vorstoß: Bereits seit Jahren setze man sich dafür ein, das denkmalgeschützte Mosaik nicht wie vorgesehen „auf den Hinterhof der Stadtverwaltung zu verbannen, sondern an sichtbarer Stelle anzubringen“, erklärte Freies-Tor-Chefin Ellen Chwolik-Lanfermann. Bisher sollte das Mosaik auf dem Verwaltungscampus an der Hegelallee einen Platz finden. Chwolik-Lanfermann sagte, in den vergangenen Jahren seien Vorschläge ihres Vereins zum Erhalt des Mosaiks in der Breiten Straße leider auf keine Resonanz in der Stadtpolitik gestoßen: „Wir hoffen, dass nun der Diskussionsprozess in Gang kommt und die Verantwortlichen bald eine gute Lösung finden."
Wie berichtet kann sich auch die Stiftung für den Wiederaufbau des Gotteshauses vorstellen, den 18-teiligen Wandschmuck – in welcher Form auch immer – in der Nähe der künftigen Kirche aufzustellen oder aufzuhängen. Sabrow hatte in den PNN erklärt, so legitim der Wiederaufbau der Garnisonkirche auch sei, so wichtig sei auch der Erhalt dieses Teils des 1968 errichteten Rechenzentrums. „Wer die Vergangenheit im Potsdamer Stadtbild bewahren will, sollte sich für das ganze Gedächtnis der Stadt engagieren und nicht nur für das halbe“, so der Direktor des Potsdamer Zentrums für Zeithistorische Forschung (ZZF). Bisher ist geplant, dass das Rechenzentrum spätestens Ende 2017 abgerissen wird – es steht unter anderem dem originalgetreuen Wiederaufbau der Garnisonkirche im Weg.
Das Mosaik ist eine der seltenen Wandgestaltungen des deutschen Malers Fritz Eisel (1929 bis 2010) und entstand zwischen 1969 und 1971. Neben der Darstellung des sowjetischen Kosmonauten Juri Gagarin befindet sich darin unter anderem ein Marx-Zitat. Der Künstler war unter anderem von 1975 bis 1979 Rektor der Dresdner Hochschule für Bildende Künste. Im Streit mit dem DDR-Hochschulministerium um Ausbildungsprinzipien verweigerte Eisel eine zweite Amtszeit als Rektor. Zwei seiner insgesamt vier Enkel sind die bekannten Techno-Musiker Paul und Fritz Kalkbrenner. HK
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