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Von Thomas Gantz: Zuviel Angst im Arm

Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam nach 1:3 gegen den USC Münster erstmals auf Abstiegsplatz

Stand:

Der SC Potsdam beendete die Hinrunde in der Volleyball-Bundesliga der Frauen am Mittwochabend nach einem 1:3 (25:16, 23:25, 22:25, 22:25) gegen den USC Münster auf einem Abstiegsplatz. Wie schon in einigen Begegnungen zuvor vermochten es die Potsdamerinnen nicht, ein überwiegend dominant geführtes Spiel erfolgreich zu Ende zu bringen. Hintergründe hierfür sind im psychischen Bereich zu suchen.

Die Gastgeberinnen führten in allen vier Sätzen jeweils mit 15:11 und brachten doch nur den ersten Abschnitt souverän durch. Immer, wenn es in der Folge in die sogenannte Endkampfgestaltung ging, behielten die Gäste die Nerven und profitierten zudem noch von der unterschwelligen Angst vor dem Fabrizieren von Fehlern, die die Potsdamerinnen auch vorgestern vor 300 Zuschauern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee wieder vor umfassende Probleme stellte. Die Spielerinnen scheinen derzeit zuviel mit sich selbst zu tun zu haben. Exemplarisches Beispiel hierfür war der Auftritt Patricia Grohmanns. Die Nationalspielerin des SC, die mittlerweile einen Ausbildungslehrgang bei der Bundeswehr beendet hat und hoffentlich sehr schnell wieder Anschluss an ihre hervorragende Verfassung des vergangenen Herbstes findet, hatte in einigen Angriffsaktionen völlig ungewohnte Distanzierungsprobleme.

Der erst am Spieltag nach Potsdam angereiste USC Münster verstand es mit voranschreitender Spielzeit immer besser, die meist über Außen vorgetragenen Angriffe der Potsdamerinnen dank ihrer Größenvorteile (Hana Cutura, Kristin Kasperski, Andrea Berg) abzublocken. „Dieser Sieg war unglaublich wichtig für uns“, analysierte die noch mindestens zwei Wochen fehlende USC-Libera Linda Dörendahl später auf dem Weg zu Mannschaftsbus.

Mitentscheidender Faktor für den Spielausgang waren sicher auch traditionelle Werte. Der USC Münster ist trotz des Verlustes einstiger Dominanz mit insgesamt neun Titelgewinnen immer noch deutscher Rekordmeister. Spielerinnen wie Lea Hildebrand, Stefanie Golla und Ines Bathen sind quasi in diesem von Stolz und Selbstverständnis geprägten Umfeld zu Bundesligaspielerinnen gereift, die in Stresssituationen eben doch selbstsicherer agieren können. Man sieht diese mentale Stärke, die dem SC Potsdam derzeit bei anhaltend guter sportlicher Substanz abgeht.

Bereits am kommenden Sonntag steht für den SCP das Derby gegen den Köpenicker SC an (16 Uhr, Sporthalle Heinrich- Mann-Allee). Das Hinspiel gewann der SC Potsdam vor knapp drei Monaten mit 3:0 – schöne Erinnerung oder doch Mutmacher vor dem Rückrundenauftakt? Vor dem erscheint ein Wunsch Volker Knedels aus dem Saisonheft der Potsdamer Bundesliga-Volleyballerinnen wichtiger denn je: „Ich wünsche mir für dieses sehr schwierige zweite Jahr einen starken Zusammenhalt im Team und um das Team herum“, äußerte der Sportliche Leiter des SC Potsdam dort wörtlich.

Thomas Gantz

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