Die Drohungen vom Eigentümer der Villa Schöningen kamen nicht wirklich überraschend, jedoch in ungeahnter Härte. Er will den Abriss des Persius-Baus im Welterbe, dem ersten Haus auf Potsdamer Seite, dem Haus an der Glienicker Brücke, beantragen, wenn die seiner Meinung nach einst gemachten Zusagen nicht gehalten werden. Die Strategie bis dahin hat er in einem Schreiben offen gelegt, das Gutachten liegt vor, die Drohkulisse Abrissbirne ist aufgestellt. Die Frage nach Machbarkeit und Recht ist schwer zu beantworten. Selbst ansonsten schnellzüngige Fraktionschefs der politischen Lager reagierten zurückhaltend auf die Graalfs- Aussagen. Wohl nicht aus Angst vor dem einstigen Baumogul, dessen frühere Prestigeprojekte – Glienicker Horn seit jeher und Kirchsteigfeld kürzlich – in der Kritik sind. Wohl eher aus Ungewissheit, ob eines der signifikantesten Merkmale hinter – oder vor – der Brücke auf diese Art und Weise wirklich verschwinden könnte. Die Stadt muss sich nun wieder einmal dem Vorwurf erwehren, dem Treiben an der Schwanenallee jahrelang nur zugesehen zu haben. Sie muss nun, wie beim Glienicker Horn und beim Uferweg Griebnitzsee, in einer Zwangslage reagieren, um möglichen Schaden abzuwenden. Auch, wenn die Drohung jenseits feiner Manieren ist.
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