ATLAS: Zweck und Mittel
Nicola Klusemann über die unfeine Art, Dinge öffentlich zu machen
Stand:
Nicht immer heiligt der Zweck die Mittel. Vor allem dann nicht, wenn man jemanden übler Taten überführen will und dabei selbst zu unlauteren Methoden greift. So hat ein Anonymus Papiere in Umlauf gebracht, um die Öffentlichkeit über Dinge in Kenntnis zu setzen, die vermeintlich in der Traditionseinrichtung Oberlinhaus schief laufen. Und um Aufmerksamkeit zu erregen, wurden sie mit offenbar gefälschten Deckblättern versehen, die den Anschein erwecken sollten, eine Verschlusssache des Bundeskriminalamtes zu sein. Das ist raffiniert und hat seine Wirkung getan, auch wenn jetzt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Urkundenfälschung ermittelt. Diese Person Unbekannt sei aber noch weiter gegangen. Sie habe ihre Kampagne gegen führende Mitglieder des Vereins auf deren Familien ausgedehnt. So hätten der oder die Täter laut Information der Betroffenen angefangen, Telefonterror zu betreiben und unbeteiligte Familienmitglieder beunruhigt. Das habe zu einer „kaum erträglichen Belastung“ geführt, schreibt der Vorstand. An dieser Stelle hört das Verständnis auf. Hier ist jemand mit seinem Enthüllungsdrang einfach zu weit gegangen. Auch wenn er vielleicht ein hehres Ziel verfolgt, ist das die falsche Wahl der Mittel.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: