Landeshauptstadt: Zwei Jungfalken gerettet Altvögel kamen vermutlich ums Leben
Sanssouci - Den Falkenjungen von Sanssouci, die in den vergangenen Wochen von Tausenden Touristen durch ein am Chinesischen Teehaus aufgestelltes Fernrohr beobachtet wurden, drohte ein tragisches Ende. Galt die Wiederansiedlung der Greifvögel im Weltkulturerbepark als kleine Sensation (PNN berichteten), so blieben plötzlich die Altvögel aus.
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Sanssouci - Den Falkenjungen von Sanssouci, die in den vergangenen Wochen von Tausenden Touristen durch ein am Chinesischen Teehaus aufgestelltes Fernrohr beobachtet wurden, drohte ein tragisches Ende. Galt die Wiederansiedlung der Greifvögel im Weltkulturerbepark als kleine Sensation (PNN berichteten), so blieben plötzlich die Altvögel aus. Die vier fast flüggen Jungen warteten vergeblich auf Fütterung. Sie verließen den in 20 Meter Höhe an einer alten Esche in der Nähe des Teehauses angebrachten Nistkasten und drängten sich auf einem Ast zusammen. Selbst vorbeifliegende Tauben bettelten sie um Futter an. Besorgt beobachtete der Sanssouci-Gärtner und Laienornithologe Uwe Dommaschk, der für die Anbringung des Brutkastens gesorgt hatte, dieses Drama. Mit Freunden organisierte er eine Rundumbeobachtung und entschloss sich dann, die Jungen zu bergen. Sein Vater Herbert Dommaschk stieg mit auf die Leiter, um die Falken herunterzuholen. Zwei konnten gerettet werden, die beiden anderen waren von ihren stärkeren Geschwistern getötet und gefressen worden. In dem Jäger und Falkner Falk Witt, der in Körzin (Landkreis Potsdam-Mittelmark) eine vom Landesumweltamt anerkannte Greifvögelstation unterhält, fanden Dommaschk und die Potsdamer NABU-Fachgruppe für Ornithologie einen kompetenten Partner. Er übernahm die Jungen und zog sie in einer speziellen Voliere, die ihre Prägung auf den futtergebenden Menschen verhindert, weiter auf. Gestern konnte er gegenüber PNN grünes Licht geben: „Die beiden Falken haben sich gut entwickelt – in der nächsten Woche kann ich sie in die Freiheit entlassen. Witt rätselt, warum die Jungvögel von ihren Eltern im Stich gelassen wurden. „Das ist für die Altvögel absolut untypisch“, erklärt der Falkner. „Sie müssen also wohl ums Leben gekommen sein. Bei Dommaschk hatte ein Geflügelhalter aus der Parkumgebung gegen die Ansiedlung der Greifvögel protestiert, weil sie seine Tauben schlagen würden. „Das ist aber Unsinn“, erklärt der Ornithologe, „denn Turmfalken sind Mäusejäger und greifen die für sie als Beutetiere viel zu großen Tauben nicht an.“ Der von Tischlerlehrlingen des Sanssouci-Schirrhofs gebaute Nistkasten war im Mai angebracht worden. Lange hielt Uwe Dommaschk vergeblich nach Turmfalken Ausschau. Dann aber nahm Mitte Juni doch noch ein Greifvogelpaar Besitz von dem Kasten. Mitte Juli schlüpften vier Junge aus den Eiern. Noch nicht angenommen wurden dagegen die auf dem Pfingstberg, am Ruinenberg und im Kiefernwäldchen am Belvedere Klausberg angebrachten Kästen. Damit will Dommaschk die Turmfalken wieder in den Potsdamer Weltkulturerbeparks ansiedeln. In den letzen Jahrzehnten fanden sie in den schadhaften Gemäuern der Belvederes rings um Sanssouci jede Menge Brutmöglichkeiten – doch diese fetten Jahre sind für sie mit der Sanierung der Aussichtsbauwerke vorbei, bei der die Mauerlücken geschlossen wurden. E. Hoh.
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