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Landeshauptstadt: Zwei Konzepte, keine Entscheidung

Die Träger-Suche für die Villa Grenzenlos läuft weiter, das Votum der Kommission war zu knapp

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Die Träger-Suche für die Villa Grenzenlos läuft weiter, das Votum der Kommission war zu knapp Babelsberg – Die Übergabe der Villa Grenzenlos in freie Trägerschaft wird sich weiter verzögern. Wie Dezernentin Gabriele Fischer gestern gegenüber den PNN erklärte, habe die Auswahlkommission noch kein eindeutiges Votum für einen der beiden Bewerber finden können und wird somit weitere Verhandlungen mit den potenziellen Trägern aufnehmen. Ursprünglich sollte am Dienstag ein Beschluss gefasst werden, ob die Berlin-Brandenburgische Auslandsgesellschaft e.V. (BBGA) oder der Verein für Weltoffenheit und Menschenwürde e.V. den Stadtverordneten als neuer Träger der ehemaligen Stadtteilvolkshochschule vorgeschlagen wird. Das abgegebene, aber nicht eindeutige Votum der Findungskommission V wurde gestern in der Beigeordnetenkonferenz vorgestellt und gekippt. Dabei sei laut Fischer entschieden worden, mit beiden Vereinen weitere Verhandlungen zu führen. Ursprünglich sollte die Villa am 1. Januar 2005 einem neuen Träger übergeben werden, doch das europäische Ausschreibungsverfahren wurde ebenso wie das parallel geführte Gutachterverfahren abgebrochen. Dem folgte ein neues Verfahren auf Grundlage des von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachtens der Lehmhoefer-PR begonnen. Das Gutachten sieht eine Neuorientierung von der Stadtteil-Volkshochschule hin zu einer internationalen Denkakademie vor. Darin heißt es, das so genannte „Euro-Studio“ sollte bis 2007 etabliert sein und danach „einem potenten dauerhaften Träger zu übergeben“ werden. Der Vorschlag der Lehmhoefer-PR besteht darin, die Villa in der Sauerbruchstraße verstärkt für europäische Begegnungen zu öffnen. „Ein osteuropäisches Kolleg der besonderen Art gilt es zu etablieren“. Potsdam habe bereits ausreichend soziokulturelle Orte, von einer Nutzung als Stadtteil-Volkshochschule wird ebenso abgeraten wie der Nutzung als Weiterbildungseinrichtung für Migranten: „Ein oder mehrere Einrichtungen, die sich für Beratungs- und Weiterbildungszwecke von Migranten in der Villa einrichten würden, entsprächen weder dem Charakter des Hauses noch dem des prominenten Villenviertels“, heißt es dazu. Empfohlen wird der Verwaltung in zwei Phasen zu agieren. Erstens, „kurzfristig werden erste Fördermittel akquiriert“ mit einer zwei- bis dreijährigen Anschubfinanzierung von Projektinhalten. Zweitens, langfristige Sicherung durch eine nachfolgende neue Trägersuche. Aufbauend auf diesem Konzept haben sowohl die BBAG als auch der Verein für Weltoffenheit bis zum 5. Januar 2005 ihre Konzepte neu gestaltet und abgegeben. Laut BBAG-Geschäftsführer Kilian Kindlberger beinhaltet sein Konzept unter anderem die Übernahme von 1,5 Stellen von der Stadt – bislang gab es vier Mitarbeiter auf 3,75 Stellen in der Einrichtung in der Sauerbruchstraße. Derzeit sind die Mitarbeiter damit beschäftigt, die Inventur in der Villa durchzuführen. Laut Kindlberger will die BBAG künftig ein offenes Haus mit Platz für Begegnungen und Kontakte bereit halten. Integrationsprojekte für jüdische Zuwanderer sollen der Tradition folgend fortgesetzt werden. Auch soll das Integrationstheater, früher im Haus der Begegnung, bei der BBAG angesiedelt werden, sowie die langfristige Sanierung abgesichert werden. Jan Brunzlow

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