Landeshauptstadt: Zwei Kreuze verschollen
Grabstätte vom Königlichen Hofgärtner Krausnick und Hofbäcker Lange auf Altem Friedhof restauriert
Stand:
Grabstätte vom Königlichen Hofgärtner Krausnick und Hofbäcker Lange auf Altem Friedhof restauriert Von Jan Brunzlow Teltower Vorstadt - Der Alte Friedhof ist um ein restauriertes Grab reicher. Für 23 500 Euro wurde in den vergangenen Monaten die Erbbegräbnisstätte Krausnick/Lange saniert, die nun nach historischen Vorbild wieder entstanden ist. Es ist die Ruhestätte des ehemaligen königlichen Hofbäckers Johann Friedrich Christian Lange (1763 - 1805) und des früheren Hofgärtners Carl Friedrich Krausnick (1786 - 1859) sowie derer Familien. Insgesamt sieben Personen wird mit dem Grab in neugotischer Gitterfassung gedacht. Denkmalschützer Andreas Kalesse freut es, dass seit mehr als einem Jahrzehnt bedeutende Grabstätten auf dem zuvor verwahrlosten Friedhof wieder Instand gesetzt werden. Das Geld für diese Sanierung kommt daher aus dem Haushaltstopf der Denkmalpflege. Er sagt, die gusseisernen Kreuze, deren Form von Karl Friedrich Schinkel entworfen worden, seien selten geworden und besonders erhaltenswert. Zwei der ursprünglich sechs Kreuze seien jedoch noch gefunden worden. Entstanden ist das Grab erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und liegt heute allein in einer ausgedehnten Wiesenfläche. Die dort begrabenen Familien seien miteinander verwandt: das Ehepaar Johann Friedrich Christian Lange und Charlotte Christiane Lange (geborene Wittmeyer) liegt links, das Ehepaar Carl Friedrich Krausnick und Hofgärtnerin Charlotte Louise Friederike Krausnick (geborene Lange) in der Mitte und das Ehepaar Wittmeyer rechts. Vor allem Hofgärtner Carl Friedrich Krausnick hat eine besondere Rolle in der Stadt gespielt. War er doch nach seiner Rückkehr aus dem Befreiungskrieg 1815 Hofgärtner und ab 1823 als oberster Hofgärtner der Landesbaumschule Peter Joseph Lenné allein unterstellt. Krausnick war Mitglied der „Königlichen preußischen märkischen ökonomischen Gesellschaft“ und Ausbilder an Lennés Gärtnerlehranstalt. Für seine Lehrtätigkeit erhielt er 40 Taler pro Jahr – gutes Geld für damalige Verhältnisse. Südlich des Neuen Palais, in der Gärtnerlehranstalt, wurde 1827 ein Wohnhaus für Krausnick errichtet. Im Untergeschoss mit orangerieähnlichen Überwinterungsräumen versehen, konnte Krausnick im Obergeschoss wohnen. Acht Jahre später war er Leiter des Neuen Gartens und führte diese Tätigkeit bis zu seinem Tod im Jahr 1859 durch. Gravierende Änderungen in der Struktur der Anlage habe es in dieser Zeit nicht gegeben. Seine Stärken sollen in der Entwicklung des Obstbaus und der Gärtnereien sowie in der Gärtnerausbildung gelegen haben. Heute erinnert kein Grabkreuz mehr an den Hofgärtner. Es war nicht mehr auffindbar. Auch das Kreuz für das unbekannte Kind – falls es eins gegeben hat – sowie für C. Wittmeyer ist verschollen. Restauriert wurden der Zaun und die gusseisernen Kreuze von Metallrestaurator Georg Ignaszewski aus Berlin, der auch die Zink-Sarkophage der Familie Ravené in der Marquardter Kirche restauriert. Er sagte, die Potsdamer Grabkreuze seien nun so grundkonserviert, dass in „den kommenden 30 bis 40 Jahren kein Rost ansetzt“.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: