
© Andreas Klaer
Von Peer Straube: Zwei Rolltore zum Innenstadtparadies
Neuer Eingangsbereich zur Freundschaftsinsel übergeben / Zwei neue Uferwege zur Inselspitze
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Innenstadt - 28 Monate Sandwüste – jetzt hat der Eingang zur Freundschaftsinsel wieder ein Gesicht, ein grünes. Zwar hat die neue Trambrücke Potsdams Innenstadt-Paradies rund 15 Meter kleiner gemacht, doch fällt das auf den ersten Blick kaum auf. Der Hang fällt sanft nach unten ab, vier weiße Betonmauern zum Sitzen geben ihm Terrassencharakter. Unmittelbar hinter dem Eingang von der Brücke aus wurde ein Vorplatz mit Kiesoberfläche angelegt, Fahrradstellplätze geschaffen und junge Pappeln gepflanzt. Zwei abschließbare Rolltore sollen die Insel des nachts vor Vandalismus schützen. Gestern wurde der neu gestaltete Eingangsbereich von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) offiziell übergeben.
Eine halbe Million Euro an Landesgeld sind in die Umgestaltung geflossen, die Teil des Verkehrsumbaus der Potsdamer Mitte ist. Noch ist das Projekt nicht abgeschlossen. Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius gab als Vertreter des federführenden Sanierungsträgers den weiteren Insel-Fahrplan vor: Zunächst soll Ende August das Leiden der Autofahrer ein Ende haben und der Verkehr in beiden Richtungen wieder zweispurig rollen. Zwei mit Bäumen bepflanzte Grünstreifen in der Mitte der Langen Brücke (siehe Grafik) sollen dann daran erinnern, dass dieser Bereich gar nicht zur Brücke gehört, sondern eigentlich nur versiegelte Freundschaftsinsel ist. Bis zum Herbst will der Sanierungsträger auch die gekappte Inselspitze gestaltet haben. Der Wildwuchs wird ausgelichtet, der Anleger für die „Weisse Flotte“ gestaltet und ein durchgehender Uferweg geschaffen. Letzteres ist neu: Erstmalig wird man die Inselspitze an der Alten und der Neuen Fahrt zu Fuß unter der Brücke hindurch erreichen können – auf beiden Inselseiten gibt es Unterführungen. Auf der anderen Seite der Alten Fahrt, zum Alten Markt hin, soll ein „Havelplatz“ das Entrée zur künftigen Uferbebauung mit dem Palast Barberini bilden. Schließlich wird der Uferweg auf der Bahnhofsseite der Neuen Fahrt vom Nuthepark zur Speicherstadt hin geschlossen.
Inselgärtner Jörg Näthe zeigte sich gestern erfreut über die Neugestaltung, Euphorie verströmte er dabei aber nicht. Es sei ein „guter Kompromiss“ gefunden worden, sagte er den PNN. Der Erstentwurf des Planungsbüros sei „etwas nüchterner“ gewesen. So konnte druchgesetzt werden, die Betonmauer, zwischen Insel und Trambrücke inselseitig mit Eibenhecken zu bepflanzen, 130 Stück insgesamt. Der Leuchtkraft der vier Terrassenmauern zum Sitzen prophezeit Näthe ein kurzes Dasein. „Ich bin sicher, dass die in der nächsten Woche alle schon beschmiert sein werden“, brachte er sein Betrüben zum Ausdruck.
Der Vandalismus der letzten Jahre war bekanntlich der Grund dafür, dass erst das Inselinnere abends verschlossen wird, die Außenbereiche nun ebenfalls. Geöffnet ist im Sommer von 6 bis 22 Uhr, im Winter bis 20 Uhr. Eine Überraschung erwartet die Besucher im nächsten Frühjahr. Im neuen Rasen verstecken sich 70 000 Krokusse, die die Wiese in ein Blütenmeer verwandeln sollen.
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