Landeshauptstadt: Zwei Schulen – eine Werbung
Förderschulen James Krüss und Wilhelm von Türk luden gemeinsam zum Tag der offenen Tür
Stand:
Am Schlaatz - Sie sind auf einem Areal am Bisamkiez untergebracht, die Förderschule James Krüss für hörgeschädigte Kinder und die Wilhelm-von-Türk-Schule, mit dem Förderschwerpunkt Sprache. Und gemeinsam luden sie am Samstag zum Tag der offenen Tür ein. Das Gewimmel war beträchtlich. Eltern konnten sich über Lernfortschritte informieren, an Unterrichtsstunden teilnehmen oder die neuesten Hörgeräte beziehungsweise sprachtherapeutischen Möglichkeiten inspizieren. Den Besuchern standen zudem Hort und Wohnheim offen. Und sie konnten untereinander Erfahrungen austauschen. „Es kommen zu solchen Tagen aber auch immer viele Ehemalige“, erzählte Uta Kapp, Direktorin der Krüss-Schule, die triebe die Sehnsucht nach fröhlichen Tagen her. Kapp vertrat die Türk-Schule gleich mit, denn deren Direktor war krank.
So kam eine von vielen Synergiemöglichkeiten ganz aktuell zum Tragen. „Es gibt viele, die man bei Zusammenlegung der beiden Schulen nutzen könnte“, meint Ute Kapp und vertritt damit die Meinung aller Lehrer und vieler Eltern. Sechs der 29 Pädagogen in der Krüss-Schule sind zum Beispiel für den Bereich Hören und Sprache ausgebildet und könnten beim Nachbarn im Unterricht einspringen. Das heiße ja nicht, dass der Unterricht für sprach- und hörgeschädigte Kinder zusammengelegt werde. Das Gesetz lässt diese Schulvereinigung zu und Potsdams Stadtverordnete haben gerade ihr Einwilligung dazu gegeben. Widerstand gibt es dagegen noch aus dem Schulamt Brandenburg, das Qualitätsminderung befürchtet. Uta Kapp kann jedoch Beispiele von gemeinsamer Beschulung von Aachen bis Mannheim aufzählen und: „Das witzige ist, dass bei der Berufsausbildung auch wieder alle zusammenkommen.“ Denn das für Potsdam zuständige Berufsausbildungswerk in Leipzig ist eines für Hör- und Sprachgeschädigte.
Insgesamt 120 Schüler kann die Krüss-Schule aufnehmen, die bis zur 10. Klasse ausbildet. Die Türk-Schule beschult die Kinder nur bis zur 6. Klasse, dann sollten sie ihren Sprachfehler weitestgehend überwunden haben und können entweder zur Krüss-Schule oder in eine andere Einrichtung überwechseln. Die meisten der Schüler besuchen die Krüss-Schule bis zur 10. Klasse und beginnen dann eine Berufsausbildung. Es gibt aber auch trotz der Behinderung so begabte Schüler, dass sie es an einer weiterführenden Einrichtung bis zum Abitur und zu einem Anschlussstudium schaffen. Da ist es dann von Vorteil, dass man sich rechtzeitig mit dem Englischen geplagt hat. Birgit Schneider kann es den Neuntklässler nicht nur in Schrift und Sprache, sondern auch über Gebärden beibringen. H. Dittfeld
H. Dittfeld
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: