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Homepage: Zwei starke Gegner

Stadt der Wissenschaft: Potsdam gegen Jena

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Die Siegeszuversicht überwiegt auf beiden Seiten. „Rechnerisch sind unsere Chancen gestiegen – und unsere umfangreiche Bewerbung wird gegen eine Stadt wie Jena bestehen“, sagt Simone Leinkauf vom Verein proWissenschaft, der die Potsdamer Bewerbung um den Titel „Stadt der Wissenschaft 2008“ koordiniert. Ähnlich ist die Stimmung in Jena, dem einzigen Potsdamer Konkurrenten in dem renommierten Wettbewerb des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft (PNN berichteten). „Potsdam ist zwar ein starker Gegner, aber unser Konzept wirkt wohl kompakter“, sagt Ellen Büttner von JenaKultur, einem Eigenbetrieb ihrer Stadt, der gemeinsam mit einer Berliner Agentur die Bewerbung für die Stadt in Thüringen entwickelt hat. Auch Potsdam hat für sein Konzept eine Agentur um Hilfe gebeten. Dementsprechend bunt sind die Bewerbungen gestaltet.

Dabei lautet im Gegensatz zum Potsdamer Slogan „Wellen, Wetter, Wunder – Abenteuer Wissenschaft 2008“ das Konkurrenz-Motto: „Made in Jena – Wissen und Wachsen“. Büttner erklärt: „Unser Konzept steht für die Qualität, die aus Jena kommt, zudem für die hier betriebene Nachwuchsförderung und die damit entstehende Dynamik.“ Gerade auf den Bereich der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft legt Büttner viel Wert: „Mit unserem Start Up Center konnten aus der Forschung heraus sehr viele Unternehmen gegründet werden.“ In Potsdam ist ein solches Gründerzentrum in Golm unter dem Namen „Go:In“ kurz vor der Fertigstellung.

Grundsätzliche Unterschiede gibt es auch bei der Konzeption der Bewerbung an sich. Jena setzt auf zehn Charakteristika unter Schlagworten wie „Grenzenlos Denken“ oder „Flügel für den Geist“. Darunter sind etwa 30 Projekte angesiedelt, die 2008 realisiert werden sollen. Zusammen mit dem möglichen Preisgeld des „Stadt der Wissenschaft“-Titels in Höhe von 125 000 Euro veranschlagt die Stadt dafür Kosten in Höhe von 1,38 Millionen Euro. Rund 400 000 Euro sollen dabei von der Kommune kommen. Mit dem Geld ist unter anderem ein dauerhafter Optikparcours für die Stadt geplant. Zudem liegt die Bewerbung für 2008 im Jahr des 450-jährigen Geburtstags der Jenaer Friedrich-Schiller-Universität. „Wir feiern dieses Ereignis sowieso, auch wenn wir den Titel nicht erhalten“, so Büttner.

Anders Potsdam: Die Bewerbung nennt hier mehr als 100 Projekte – dreimal so viele wie Jena. Insgesamt werden die Kosten nur mit knapp 1,1 Millionen Euro kalkuliert – 20 Prozent weniger als Jena ausgibt. Potsdam möchte selber 250 000 Euro aufbringen. Als langfristig wirkende Objekte sollen etwa mehrere Schülerlabore eröffnet und ein neues Potsdamer Toleranzedikt beschlossen werden.

Beide Städte können auf ein reiches Angebot an wissenschaftlichen Standorten blicken: Rund 30 Forschungseinrichtungen nennt die Jenaer Bewerbung – etwa den Beutenberg Campus für Physik und Biotechnik, auf dem zwei Max-Planck-Institute, ein Fraunhofer-Institut und zwei Leibnitz-Institute angesiedelt sind. Auch die Potsdamer Bewerbung spricht von 30 Instituten und der „höchsten Wissenschaftlerdichte Deutschlands“, Jena sieht sich dagegen laut einer Studie des Prognos-Instituts als einzige Region in Ostdeutschland mit „hohen Zukunftschancen“.

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