Sport: Zwei Suchende messen die Kräfte
Die VfL-Handballer spielen am Samstag beim HSV Insel Usedom um Regionalliga-Punkte
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Man trifft sich immer zweimal im Leben. Mannschaftssportler sagen dies nach einem Spiel immer wieder mal ganz gern zueinander. Besonders dann, wenn sich eine Partei benachteiligt oder ausgetrickst fühlt. Vor dem neuerlichen Kräftemessen der Regionalliga-Handballer des 1. VfL Potsdam mit dem HSV Insel Usedom am kommenden Samstag (18.30 Uhr, Pommernhalle Ahlbeck) hat eingangs erwähnter flotter Spruch vorrangig sportlichen Bezug. Anfang Oktober behielt der VfL an der Heinrich-Mann-Allee im Kräftemessen zweier ehemaliger Zweit-Bundesligisten knapp mit 27:25 die Oberhand. Nach der Partie sprachen zwei der Gästespieler davon, nicht von Beginn an hundertprozentig an die eigene Siegchance geglaubt zu haben. Sie bedauerten dies wortreich und verabschiedeten sich mit der Ankündigung, dass das im Rückspiel garantiert anders sein werde. Kurze Zeit später rollte der Mannschaftsbus ab.
Was erwartet den VfL also, wenn er übermorgen an die Ostsee reist? Zuerst natürlich eine begeisternde Atmosphäre, die in der Regionalliga Nordost nur mit der zu vergleichen ist, die bei Heimspielen des VfL Bad Schwartau herrscht. Wenn man so will, ist der Vereinsname Symbol für die Akzeptanz, die die Handballer auf der gesamten Insel genießen.
„Der Rückhalt bei unseren Anhängern und Förderern ist enorm“, wertete Jörn Schläger, der einst als Rückraumspieler für den ThSV Eisenach, den VfL Gummersbach und den Stralsunder HV in der Bundesliga spielte und es auf insgesamt 22 Länderspiele brachte, gestern. Der 35-Jährige wechselte vor Saisonbeginn aus der Schweiz nach Usedom um dem vom Altersschnitt her sehr jungen Team als Spielertrainer Struktur und Halt zu geben. Mittlerweile teilt er sich mit Jens-Peter Teetzen die Trainingsarbeit beim derzeit mit 21:15 Punkten auf den siebenten Tabellenplatz stehenden Verein, der wie sein nächster Kontrahent mittelfristig wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen will. Zwischen 2004 und 2006 spielten die Norddeutschen dort. In der ersten dieser beiden Spielzeiten waren auch die beiden früheren VfL-er Pawel Kaniowski und Jaroslaw Galus an der deutsch-polnischen Grenze als Spieler aktiv.
Sportlich und wirtschaftlich gesehen endete das Abenteuer 2. Bundesliga für den HSV Insel Usedom vergleichsweise vernichtend. Der Verein stieg mit 8:68 Punkten ab und musste zudem Insolvenz anmelden, hat sich mittlerweile jedoch von den Folgen erholt. Die neue Vision ist mit einem neuerlichen Zweitliga-Aufstieg im Jahr 2010 ausformuliert. Ob der Verein dieses ehrgeizige Ziel unter Berücksichtigung des geographischen Standortnachteils realisieren kann oder doch Suchender bleibt, wird sich zeigen. Für einen Aufstieg braucht er erst einmal Spieler entsprechender Güte. Das Finden derartiger Persönlichkeiten beschäftigt auch den VfL Potsdam, der übermorgen in derzeit bester Formation ins Spiel gehen kann.
Thomas Gantz
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